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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Eckert, Erwin

* 16.6.1893 ✝ 20.12.1972

Geboren am 16. Juni 1893 in Zaisenhausen/ Baden, Sohn eines Lehrers. Er wuchs in Mannheim auf, wo sein Vater später Leiter eines Waisenhauses war. Eckert studierte in Heidelberg, Göttingen und Basel Theologie und Philosophie. Im Weltkrieg war er Soldat in einem Alpenjäger-Regiment, zuletzt Leutnant. Als Student Mitglied der SPD, als Stadtvikar von Pforzheim (bis 1922) gründete Eckert den Bund religiöser Sozialisten Deutschlands und blieb bis 1931 dessen Vorsitzender. Bis 1927 Pfarrer in Meersburg am Bodensee, dann Stadtpfarrer in Mannheim. Der populäre Eckert sammelte linke SPD-Kreise um sich, schloß sich aber nicht wie erwartet 1931 der SAP an, sondern wurde Mitglied der KPD. Beim Übertritt im Oktober 1931 veröffentlichte die KPD eigens die Broschüre »Die Kirche und die KPD. Stadtpfarrer Eckert kommt zur KPD«, wodurch er deutschlandweit bekannt wurde. Von der evangelischen Kirche aus dem Pfarramt entlassen, war Eckert bis 1933 Redakteur an KPD-Organen (»Rote Post« in Berlin und »Freiheit« in Düsseldorf). Er wurde im März 1933 verhaftet, im Oktober entlassen, dann aber im Juni 1936 erneut festgenommen und zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Danach arbeitslos, später als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. 1945 wurde Eckert Vorsitzender der KPD in Südbaden (französische Zone), kam als Staatsrat in die erste provisorische Regierung und wurde im zweiten Badischen Kabinett bis Juli 1947 Staatskommissar für Wiederaufbau. Als Abgeordneter war er Vorsitzender der KPD-Fraktion im Badischen Landtag. Bei der Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Mannheim am 31. Juli 1949 konnte der KPD-Kandidat Eckert das erstaunliche Ergebnis von 34,7 Prozent erreichen. Später in KP-nahen Organisationen tätig, starb Erwin Eckert am 20. Dezember 1972 in der Nähe von Mannheim.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten