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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Eildermann, Wilhelm

* 24.7.1897 ✝ 16.10.1988

Geboren am 24. Juli 1897 in Bremen, Sohn eines Tabakarbeiters. Nach der Schulzeit Volontär in der Redaktion der »Bremer Bürgerzeitung«. 1915 Mitglied der SPD. Von August 1916 bis November 1918 an der Westfront und in der Garnison Lübeck, gehörte zu den Bremer Linksradikalen. Von Dezember 1918 bis Juni 1919 war Eildermann Redakteur der Zeitung »Kommunist« in Bremen. Ab Juni 1919 Wanderredner und Instrukteur u. a. in Bayern, war von April bis Juni 1920 in Günzburg inhaftiert. Danach 1921 Chefredakteur der »Niedersächsischen Arbeiterzeitung«, anschließend politischer Redakteur an der Zeitung »Klassenkampf« in Halle. Von Mai 1923 bis Februar 1924 Chefredakteur der »Schlesischen Arbeiter-Zeitung« in Breslau. Dort festgenommen, saß er bis Dezember 1924 in Untersuchungshaft. Nach seiner Freilassung im Januar 1925 Chefredakteur der »Niedersächsischen Arbeiterzeitung«; er war zunächst Anhänger von Iwan Katz, nach seiner Selbstkritik versetzt, dann bis November 1926 Chefredakteur in Saarbrücken. Anschließend kam Eildermann zur Redaktion der »Tribüne« in Magdeburg und wurde 1928 deren Chefredakteur. 1930 vom Reichsgericht wegen Pressevergehens zu einem Jahr und neun Monaten Festung verurteilt. Von Mai 1932 bis Februar 1933 war Eildermann Chefredakteur der »Volkswacht« in Rostock. Nach dem Reichstagsbrand illegaler Agitpropleiter der BL Mecklenburg, von April 1933 bis Mai 1936 im Zuchthaus, danach arbeitete er beim Autobahnbau. Im Januar 1937 emigrierte Eildermann in die âSR und wurde Polleiter des Emigrantenheims in Prag-Strasnice. Von Oktober 1937 bis August 1939 für die KPD in Paris aktiv, dann bis November 1941 in verschiedenen Lagern in Frankreich interniert, von November 1941 bis 1943 war Eildermann Zivilangestellter der US-Army in Algier. Im November 1943 kam er mit einer Gruppe deutscher kommunistischer Emigranten in die UdSSR und wurde Mitarbeiter der Zeitung »Freies Deutschland« in Moskau. Bis Mai 1945 als Lehrer an Frontschulen der UdSSR, war er 1945 als Mitglied der KPÖ Lektor an der Antifaschule der Roten Armee in Österreich.

Im Mai 1947 kehrte Eildermann nach Deutschland zurück, bis 1951 Chefredakteur des SED-Pressedienstes. Im Zuge der Überprüfung der Westemigranten im August 1951 an die Universität Leipzig abgeschoben, lehrte er dort bis März 1957 als Professor für Journalistik, dann Sektorleiter Edition in der Abteilung Geschichte des IML in Ost-Berlin. Sein lang angekündigtes Buch über die Bremer Räterepublik durfte nicht erscheinen, weil er – gegen Walter Ulbricht – die These vertrat, die Bremer Linksradikalen hätten 1916 bis 1918 Lenin nähergestanden als die Spartakusgruppe. Er erhielt 1977 den Karl-Marx-Orden und veröffentliche 1977 seine Erinnerungen unter dem Titel: »Als Wanderredner der KPD unterwegs«. Wilhelm Eildermann starb am 16.Oktober 1988 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten