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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Endler, Adolf

* 20.9.1930 ✝ 2.8.2009

Geb. in Düsseldorf; Vater Handelskfm.; aufgew. bei der Mutter; mittlere Reife; Ausbildung zum Buchhändler abgebrochen; Arbeit als Transportarb. u. Kranfahrer; pol. tätig für den KB u. die Friedensbew. in der Bundesrep. Dtl.; 1955 Anklage wegen »Staatsgefährdung« u. Übersiedl. in die DDR; 1955 – 57 Studium am Lit.-Inst. »Johannes R. Becher« in Leipzig; Mitarb. am FDJ-Meliorationsprojekt Altmärk. Wische; 1960 Debüt mit dem Gedichtband »Erwacht ohne Furcht«; 1966 löst die mit  Karl Mickel hrsg. Anthologie »In diesem besseren Land. Gedichte der DDR seit 1945« eine Kontroverse über neue Lyrik in der DDR aus (FORUM-Lyrik-Debatte 1966; E. polemisierte gegen »platte Aufbaulieder«); 1971 Auslöser einer Debatte über dogmatische Lit.-Kritik u. -Pol. in der DDR (Sinn- u. Form-Debatte, »Sinn u. Form« (1971) 4); 1976 Mitunterz. der  »Biermann-Resolution«; ab 1976 vom MfS im OPK »Adolf« erf.; Mai 1979 Mitunterz. eines Protestbriefes an  Erich Honecker im Zusammenhang mit der Verurteilung  Stefan Heyms wegen »Devisenvergehens«; Protest gegen die kulturpol. Praxis u. die Knebelung krit. DDR-Autoren; Juni 1979 Ausschluß aus dem SV (zus. mit acht weiteren Autoren); 1983 Protest gegen die Ausbürgerung des Bürgerrechtlers  Roland Jahn (zus. mit  Sascha Anderson,  Bärbel Bohley,  Elke Erb,  Lutz Rathenow u. a.) mit einem Brief an Erich Honecker; ab 1983 häufige Org. von Wohnungslesungen der Autoren der »Prenzlauer-Berg-Lit.«; Mitarbeit an den nichtoffiz. Ztschr. »Anschlag«, »Ariadnefabrik«, »Mikado«, »Kontext«, »Radix-Blätter« (»Aufrisse«), »Schaden«, »Und«, »Zweite Person«; mit dem mehrbändigen satir. Prosa-Projekt »Nebbich« kommentierte E. seit Anf. der 80er Jahre Alltag u. Kulturpol. der DDR; lebte 1984 – 90 in Leipzig, ab 1990 in Berlin; Verf. u. a. von Gedichten (»Weg in die Wische« 1960, »Die Kinder der Nibelungen« 1964, »Das Sandkorn« 1974, »Akte-Endler. Gedichte aus 25 Jahren« 1981) u. Nachdichtungen (Bulat Okudshawa, Alexander Blok, Konstantin Kavafis); seine Prosa erschien fast ausnahmslos in den nichtoffiz. Ztschr. u. in der Bundesrep. Dtl.

1990 Heinrich-Mann-Preis (zus. mit seiner Frau  Elke Erb); 1991 Initiator des aktionsreichen Berliner Vereins zur Beförderung der Lit. »Orplid«; 1994 Brandenb. Lit.-Preis; 1995 Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau u. Preis der SWF-Bestenliste, »Tarzan am Prenzlauer Berg. Sudelblätter 1981 – 83« (1994), darin eine imposante Innensicht in den autonomen Kunstbetrieb des Berliner Bez. Prenzlauer Berg; 1996 Rahel-Varnhagen-Medaille (zus. mit Brigitte Endler); 1998 Preis der Dt. Schillerstiftung von 1859; 2000 Peter-Huchel-Preis; 2001 Bundesverdienstkreuz; 2005 Mitgl. der Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung in Darmstadt; gest. in Berlin.

Ohne Nennung von Gründen. Vermischtes aus dem poetischen Werk des Bobbi »Bumke« Bergermann. Gedichte u. Prosa. Berlin 1985; Den Tiger reiten. Aufsätze, Polemiken u. Notizen zur Lyrik der DDR. Frankfurt (Main) 1990; Die Exzesse Bubi Blazezaks im Fokus des kalten Krieges: satirische Collagen u. Capriccios 1976 – 94. Leipzig 1995; Warnung vor Utah: Momente einer USA-Reise. Leipzig 1996; Schweigen Schreiben Reden Schweigen Reden 1995 – 2001. Frankfurt (Main) 2003; Nebbich. Eine dt. Karriere. Göttingen 2005; Nächtlicher Besucher, in seine Schranken gewiesen: eine Fortsetzungszüchtigung. Göttingen 2008. Berendse, G.-J.: Die »Sächsische Dichterschule«: Lyrik in der DDR der 60er u. 70er Jahre. Frankfurt (Main) 1990; Deiritz, K., Krauss, H. (Hrsg.): Verrat an der Kunst? Rückblick auf die DDR-Lit. Berlin 1993; Berendse, G.-J.: Krawarnewall: über A. E. Leipzig 1997.

Klaus Michael / Andreas Kölling

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten