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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Engert, Otto

* 24.7.1895 ✝ 11.1.1945

Geboren am 24. Juli 1895 in Brösdorf/Altenburg. Engert, der eigentlich Otto Gentsch hieß, wanderte nach der Zimmermannslehre durch Deutschland. 1913 Mitglied der SPD, während des Krieges kam er als Soldat an die Front. Engert schloß sich der USPD an und ging 1920 zur KPD. Er war der einzige kommunistische Abgeordnete im Kreisrat Altenburg und wurde 1924 und erneut 1927 in den Thüringer Landtag gewählt. Seit dieser Zeit war er hauptamtlich tätig, wurde UB-Leiter der KPD, 1927/28 Redakteur bei der »Sächsischen Arbeiterzeitung«. 1927 zu einem Jahr Festung verurteilt. Er hatte sich ein großes theoretisches Wissen angeeignet und wurde oft zu Schulungskursen herangezogen. Engert gehörte zum rechten Parteiflügel und wandte sich Ende 1928 mit der Mehrheit der Thüringer Landtagsabgeordneten gegen den ultralinken Kurs. Deswegen 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat er der KPO bei, in der er bis 1933 wirkte. Im Juli 1929 zum Bürgermeister (er kandidierte für die KPO) in Neuhaus am Rennsteig gewählt (mit 11 gegen 8 Stimmen), er amtierte dort von 1930 bis 1933. Der damalige Thüringer Innenminister Frick (NSDAP) hat ihn im März 1931 vorübergehend dieses Postens enthoben. Nach 1933 illegal für die KPO tätig, half er seiner Frau, die in Leipzig einen Gemüseladen eröffnet hatte. Engert wurde in Leipzig verhaftet, zu acht Monaten Zuchthaus verurteilt und anschließend ins KZ Sachsenburg verschleppt.

Nach seiner Freilassung kooperierte er wieder mit illegalen Gruppen der KPD und war 1943/44 der theoretische Kopf der Widerstandsgruppe um Georg Schumann, für die er zusammen mit Alfred Schmidt die politische (von der offiziellen KPD-Linie abweichende) »Plattform« schuf. Im Juli 1944 erneut verhaftet, blieb er trotz schwerer Mißhandlungen standhaft. Er wurde zum Tode verurteilt (seine Frau zu langjähriger Zuchthausstrafe). In seinem letzten Brief schrieb er: »Darüber, ob das, was ich tat, richtig und notwendig war, wird einst die Geschichte entscheiden.« Otto Engert wurde am 11. Januar 1945 in Dresden hingerichtet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten