In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Ewert, Olga
* 11.7.1898 ✝ 14.12.1978
Geboren am 11. Juli 1898 in Königsberg/Ostpreußen als Olga Hallervorden, Tochter eines Nervenarztes. Sie studierte sechs Semester moderne Sprachen, schloß sich dem Sozialistischen Studentenbund an und arbeitete als Bibliothekarin, Säuglingsschwester und Übersetzerin. Ab 1928 Beamtin, zuletzt Bibliotheksobersekretärin in Berlin-Wilmersdorf. Seit 1925 Mitglied der KPD, nach ihrer Verbeamtung jedoch illegales Mitglied unter dem Namen Alma Loos. Aktiv im Frauensekretariat des ZK der KPD und im BPRS, schrieb sie die Broschüre »Die Arbeiterin in Deutschland«. Ab Februar 1933 illegale Arbeit in Berlin, im Mai 1933 wegen »staatsfeindlicher Gesinnung« entlassen, emigrierte sie im Juli 1933 nach Dänemark, bis 1937 Stenotypistin und Übersetzerin im Nordisk Pressbüro in Kopenhagen. Von 1937 bis 1939 als Angehörige der Internationalen Brigaden in Spanien, Sekretärin von Gustav Gundelach. Anfang 1939 in Frankreich interniert, konnte Olga Ewert das Land im Mai 1941 verlassen und nach Mexiko ausreisen. Dort Mitglied der Parteigruppe im Vorstand des Bundes Freies Deutschland und Sekretärin der Demokratischen Deutschen Frauenbewegung. Im Mai 1952 Rückkehr aus Mexiko, in der DDR wurde sie im Zusammenhang mit der Verhaftung von Paul Merker nach Zeitz abgeschoben, später Partei- und Gewerkschaftsveteranin in Bernau bei Berlin. Olga Ewert starb am 14. Dezember 1978.
Seit 1936 lebte sie mit dem Sattlermeister und Tapezierer Andreas Ewert (*23.10.1893 – 10.4.1979), einem jüngeren Bruder von Arthur Ewert, zusammen. Seit 1909 in der Arbeiterjugend, nahm er ab Juni 1915 als Sanitäter und Armierungssoldat am Ersten Weltkrieg teil. Bis 1925 Aufenthalt und Arbeit in Norwegen, Mitglied der Norwegischen Arbeiterpartei und Gewerkschaftsfunktionär. Nach Rückkehr in Deutschland Mitglied der KPD, bis April 1933 Angestellter der Derop (deutsch-russische Handelsgesellschaft). Nach 1933 illegale Arbeit, emigrierte im Juni 1936 nach Dänemark, Ende 1936 in Spanien Angehöriger der Internationalen Brigaden. Er war 1939/40 in Frankreich interniert, konnte ausreisen und kam Ende 1941 mit Olga Ewert nach Mexiko. Zuletzt arbeitete Andreas Ewert im Hermann Duncker-Archiv an der FDGB-Hochschule in Bernau.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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