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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Feuchtwanger, Franz

* 6.6.1908 ✝ 1.2.1991

Geboren am 6. Juni 1908 in München, Sohn des jüdischen Rechtsanwalts und Justizrats Max Feuchtwanger. Bereits während seiner Gymnasialzeit hatte er Kontakte zur KPD in Straubing. Im Juli 1925 wurde er Mitglied des KJVD. 1927 nahm er ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München auf. Pfingsten 1927 erfolgte seine Wahl in die Reichsleitung der Kostufra, wo er u. a. mit Franz Borkenau und Richard Löwenthal zusammenarbeitete. Im Jahre 1928 erste Verbindungen zu Hans Kippenberger, der ihn zur Mitarbeit für den AM-Apparat warb und ihn beauftragte, den Abwehrapparat in München zu reorganisieren. Anfang 1928 wurde Feuchtwanger Mitglied der BL Südbayern und amtierte von Juni bis Oktober 1928 als Polleiter der BL. Ende 1928 übersiedelte er nach Berlin und wurde Mitarbeiter in der Zentrale des AM-Apparates. 1929 nach München zurückgekehrt, hier während einer illegalen Funktionärssitzung des RFB verhaftet und von der Münchner Universität relegiert. Er kam erneut nach Berlin und wurde einer der wichtigsten Mitarbeiter im AM-Apparat. Ende April 1930 vom Reichsgericht zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt, im Spätsommer 1931 wieder in Berlin, absolvierte er Ende 1932 seine volkswirtschaftlichen Examina. Auf Drängen Kippenbergers wurde er hauptamtlicher Funktionär und 1932 im AM-Apparat zum Leiter des SPD-Ressorts berufen. Im Spätherbst 1933 nach Moskau, Teilnehmer an einem M-Lehrgang. 1934 über Wien und Zürich zur illegalen Arbeit nach Deutschland. In den innerparteilichen Auseinandersetzungen 1934/35 als Anhänger der Schubert-Schulte-Fraktion im Politbüro von Walter Ulbricht scharf kritisiert. Im April 1935 reiste er nach Amsterdam, wurde verhaftet und nach Belgien ausgewiesen. Anfang Juni 1935 traf er in Prag Kippenberger. Dieser bereitete sich auf seine Weiterreise in die UdSSR vor und erhielt von Leo Flieg (im Gegensatz zu Feuchtwanger) die erforderlichen Papiere für Moskau. Im August 1936 wurde Feuchtwanger mitgeteilt, daß er aus der KPD ausgeschlossen sei. Danach fand er Anschluß an die linkssozialistische Gruppe »Neu Beginnen«, emigrierte nach dem Münchner Abkommen von Prag nach Paris und wurde im September 1939 interniert. Im Juni/Juli 1940 flüchtete er in die unbesetzte Zone von Frankreich und gelangte über Spanien und Portugal nach Mexiko. Dort engagierte er sich in der Liga »Pro-Cultura Alemana« und befaßte sich bis ins hohe Alter mit präcortesianischer Archäologie. 1981 veröffentlichte er in der Zeitschrift IWK Erinnerungen über den militärpolitischen Apparat der KPD in den Jahren 1928 bis 1936. Franz Feuchtwanger starb am 1.Februar 1991 in Mexiko-City.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten