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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Fichtmann, Leo

* 16.8.1873 ✝ 27.5.1942

Geboren am 16. August 1873 in Elbing/Westpreußen, lernte Schlosser und arbeitete später als Steinmetz. Nach seiner Übersiedlung nach Berlin vor dem Ersten Weltkrieg in anarchistischen und linksradikalen Kreisen aktiv und mehrfach vorbestraft (Hausfriedensbruch, Aufruhr usw.). Er wurde wegen seines rabiaten und aggressiven Auftretens gegen den Krieg sogar zur Untersuchung seines »Geisteszustandes« in eine Irrenanstalt eingewiesen. Während der Revolution in Berlin durch seinen Radikalismus bekannt, gehörte er 1920 zu den Mitbegründern der KAPD und spielte auch in der AAU eine führende Rolle. Da er sich 1921 wie andere »Sozialrebellen« ( Max Hoelz, Karl Plättner) extremistisch für den organisierten Bandenkampf einsetzte, war er politisch isoliert. Ab Mai 1923 gab er dann die Zeitschrift »Der Arbeitslose« heraus. Leo Fichtmann sprach wiederholt im Berliner Friedrichshain und vertrat hier seine Ideen einer freien Gesellschaft, die ohne Staatsbürokratie und Parteien, allein auf der direkten Demokratie beruhen sollte. Bereits 1933 von den Nazis verhaftet und mißhandelt, wurde er nach dem Brandanschlag der Widerstandsgruppe um Herbert Baum im Lustgarten am 27. Mai 1942 erneut mit anderen Unbeteiligten verschleppt. Leo Fichtmann wurde am 28.Mai 1942 im KZ Sachsenhausen erschossen. Seine Frau Clara Fichtmann, geborene Fuchs (*6. 4. 1877), deportierten die Nazis am 6. Juni 1942 nach Theresienstadt. Von dort kam sie nach Auschwitz, wo Clara Fichtmann am 18. Mai 1944 ermordet wurde.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten