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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Fink, Heinrich

* 31.3.1935 ✝ 1.7.2020

Geb. in Korntal (Bessarabien, Rumänien); Eltern dt. pietist. Bauern; 1940 Aussiedl. infolge des Hitler-Stalin-Pakts, nach zwei Jahren in versch. Lagern Ansiedl. in Posen. 1945 Flucht der Familie u. Ansiedl. in Glienecke (b. Ziesar); bis 1954 Schule in Glienecke, Brandenb. u. Genthin; Junge Gemeinde; 1954 Abitur; anschl. bis 1960 Studium der Theol. an der HU Berlin, Besuch von Lehrveranstaltungen auch an den Univ. in Berlin (West); 1958/59 Unterbrechung des Studiums u. Tätigkeit als Reisesekr. der ESG; ab 1958 Mitarb. im »Weißenseer Arbeitskrs.«; 1960/61 Vikar in Halle; anschl. Assistent an der HU Berlin; ab 1961 Mitarb. in der CFK, später in führender Stellung; seitdem mehrere Dienst- u. Vortragsreisen ins westl. Ausland; 1966 Prom. mit einer Diss. über Schleiermacher; 1968 – 89 vom MfS als IM »Heiner« erf.; 1970 Doz. für Prakt. Theol. u. bis 1976 stellv. Dir. der Sekt. Theol. der HU Berlin; 1978 Habil. mit einer Arbeit über Karl Barth u. das NKFD in der Schweiz; 1979 ord. Prof. für Prakt. Theol.; 1980 – 90 Dir. der Sekt. Theol.; 1978 – 90 Mitgl. der Synode der Ev. Kirche Berlin-Brandenb., Mitarb. in den Aussch. für Friedensfragen u. Theol.; 8.10.1989 beim Überfall von Polizei u. MfS auf die Demonstranten vor der Berliner Gethsemane-Kirche verletzt, ab Nov. 1989 Mitarb. in der diesbezügl. U-Kommission der Berliner Stadtverordnetenvers.; Dez. 1989 Ltr. des Runden Tisches der Univ.; März 1990 Wahl zum Rektor der HU Berlin; Gründungsmitgl. der Ges. DDR – Israel. Anf. 1992 durch den Berliner Senator für Wiss. wg. IM-Tätigkeit für das MfS (die von F. bestritten wird) als Prof. der HU Berlin entlassen (1993 gerichtl. Bestätigung der Entlassung); 1992 Mitbegr. der »Komitees für Gerechtigkeit«; Mitgl. der Martin-Niemöller-Stiftung u. der Kulturpol. Ges.; Vors. des Bundes der Antifaschisten in den neuen Bundesländern; 1998 – 2002 Abg. des Dt. Bundestags auf der PDS-Liste, kultur- u. medienpol. Sprecher der PDS-Franktion. F. galt in der DDR als konformer u. staatsloyaler Theologe.



Dietrich Bonhoeffer – Gefährdetes Erbe (Hrsg.). Berlin 1987; »Sich der Verantwortung stellen«. Berlin 1992 (Interviewbd., Hrsg. B. Maleck). Herzberg, G., Meier, K.: Karrieremuster. Berlin 1992; Karau, G.: Die »Affäre Heinrich Fink«. Berlin 1992; Vollrath, S.: Zwischen Selbstbehauptung u. Intervention. Der Umbau der Humboldt-Univ. 1989 – 1996. Berlin 2008.

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten