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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Fränkel, Hans-Joachim

* 31.8.1909 ✝ 21.12.1996

Geb. in Liegnitz (Niederschles./Legnica, Polen); Vater Studienrat, Mutter Hausfrau; 1916 – 28 Gymn. in Liegnitz; 1928 – 33 Studium der Theol. in Bethel, Breslau u. Tübingen; 1936 Ordination; anschl. versch. Pfarrstellen in Breslau; Mitgl. des Pfarrernotbunds u. der Bekennenden Kirche; wiederholte Verhaftung durch die Gestapo; 1940 – 43 Wehrmacht, schwer verwundet; dann wieder Pfarrer in Breslau, 1945 Oberkonsistorialrat; gem. mit  Ernst Hornig beteiligt an den Verhandlungen mit dem Breslauer Festungskommandanten, um diesen zur kampflosen Übergabe der Stadt an die sowj. Armee zu bewegen.

1946 Mitgl. der schles. Kirchenltg.; Ausweisung aus Polen u. Umsiedl. nach Görlitz; 1951 Oberkonsistorialrat in Görlitz, Mitgl. der Synode der EKD; Stellv. u. 1964 – 79 Bischof der Ev. Kirche von Schles., 1968 umbenannt in Ev. Kirche der Kirchenprovinz Görlitz (Nachf. von Ernst Hornig); 1965 Dr. h. c. der Univ. Bonn; maßgebl. beteiligt an der Ausarbeitung der Ordnung des Bunds der Ev. Kirchen in der DDR; 1972/73 Vors. des Rats der Ev. Kirche der Union (EKU) (Nachf. von  Kurt Scharf); Ablehnung einer vollständigen Trennung von der EKU-West, 1972 dann Zustimmung zur Aufgliederung der EKU in zwei weitgehend unabh. Bereiche; Wahl zum Bereichsrat der EKU/DDR; in den 1970er Jahren wiederholte Kritik an der restriktiven staatl. Kirchenpol. u. öffentl. Forderung nach Respektierung von Glaubensfreiheit u. Menschenrechten (u. a. am 8.11.1973 in der Dresdener Annenkirche mit der Ansprache: »Was haben wir aus dem Kirchenkampf gelernt?«, in: epd Dokumentation (1973) 50); in der Folge verstärkt offenen Angriffen u. verdeckten Schikanen staatl. Organe ausgesetzt; 1978 auf der Görlitzer Synode Plädoyer für ein aktives ges.-pol. Engagement der Christen in der DDR: die »Kirche im Soz.« müsse ihren Ort zwischen »unfruchtbarer Konfrontation« u. »unglaubwürdiger Akklamation« finden; Sept. 1979 Ruhestand; anschl. Übersiedl. nach Marburg; 1993 Ehrenbürger der Stadt Görlitz; gest. in Marburg.

Ein Wort zur öffentl. Verantwortung der Kirchen in der gegenwärtigen Stunde. In: epd Dokumentation (1973) 17; Das Zeugnis der Bibel in seiner Bedeutung für die Menschenrechte. In: epd Dokumentation (1975) 20. Findeis, H., Pollack, D. (Hrsg.): Selbstbewahrung oder Selbstverlust. Berlin 1999.

Roger Sitter / Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten