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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Frenzel, Max

* 11.4.1893 ✝ 11.10.1985

Am 11. April 1893 in Breslau geboren, Sohn eines Schuhmachers; ging nach der Lehre als Lithograph auf Wanderschaft. Im März 1908 Eintritt in die Freie Jugendorganisation in Berlin-Wedding, dort später Vorsitzender der Arbeiterjugend. Im September 1911 Mitglied der SPD. Von 1914 bis 1918 zunächst Armierungssoldat, dann in einem Fliegerersatzbataillon. Im Dezember 1918 kam Frenzel nach Berlin und arbeitete bis März 1923 als Lithograph. Ab Februar 1919 Polleiter der Gruppe IV des Spartakusbundes in Berlin. Nach dem II. Parteitag der KPD 1919 kurzzeitig Mitglied der KAPD, kehrte jedoch zur KPD zurück und war von 1922 bis 1924 in der BL Berlin-Brandenburg. Auf dem VIII. Parteitag 1923 in die Gewerkschaftskommission gewählt, wurde er im März 1923 Sekretär der Zentrale und Mitglied der Gewerkschaftsabteilung. Nach dem IX. Parteitag 1924 schied er als Rechter aus der Berliner BL aus, blieb Redakteur des »Arbeiterrats«, einer von der KPD herausgegebenen Zeitung für die Betriebsräte. Nach dem »Offenen Brief« wurde Frenzel Ende 1925 in die Orgabteilung der Zentrale übernommen, kam 1926 erneut in die Berliner BL und wurde Sekretär der Gewerkschaftsabteilung. Teilnehmer des XI. Parteitages 1927 in Essen, gehörte zu den Versöhnlern. 1928 zog er im Wahlkreis Berlin als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. 1929 wurde Frenzel auf Beschluß des ZK aus der BL ausgeschlossen und mußte im September auch sein Landtagsmandat niederlegen, blieb jedoch Redakteur in KPD-nahen Zeitungen (»Berlin am Morgen« bzw. »Berlin am Abend«). Am 1. März 1933 kurze Zeit inhaftiert, war Frenzel anschließend bis 1936 Schuhmacher, illegal tätig im Einheitsverband der Berliner Metallarbeiter, hielt als Leiter der illegalen KPD in Berlin-Moabit Verbindung zu den Versöhnlern ( Karl Volk und Edu Wald). Im März 1936 nach Prag emigriert, distanzierte sich Frenzel nach einer Aussprache mit Walter Ulbricht von den Versöhnlern. Ab Juli 1936 Redakteur der »Deutschen Volkszeitung« in Prag, dort verhaftete ihn am 22.März 1939 die Gestapo. Am 24. Mai 1940 vom VGH zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, kam er nach Brandenburg-Görden, am 27. April 1945 befreit. 1945 wieder KPD-Funktionär, bis zur Spaltung Berlins 1948 Leiter der Kraftstoff- und Mineralölstelle des Magistrats, von Februar 1948 bis Februar 1953 leitender Magistratsdirektor, ab 1. März 1953 Leiter der Magistratsabteilung für Verkehr, von 1955 bis 1959 Vorsitzender der Bezirksplankommission von Ost-Berlin. Dann leitete er bis zu seinem Ausscheiden 1961 die Pressestelle des Ostberliner Magistrats. Frenzel war Mitautor des 1976 im Ostberliner Militärverlag erschienenen Buches über Gefangene im NS-Zuchthaus Brandenburg »Gesprengte Fesseln«. Frühere Mithäftlinge kritisierten das Werk wegen seiner SED-konformen Tendenz. Er erhielt 1973 den Karl-Marx-Orden. Max Frenzel starb am 11.Oktober 1985 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten