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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Führer, Christian

* 5.3.1943 ✝ 30.6.2014

Geb. in Leipzig, aufgew. in Langenleuba-Oberhain (Krs. Geithain); Eltern Pfarrer; 1957 – 61 EOS in Eisenach, Abitur; 1961 – 66 Studium der Theol. an der KMU Leipzig; anschl. Lehrvikar in Naunhof; 1967/68 Predigerseminar in Lückendorf; 1968 Ordination, danach Pfarrer in Lastau u. Colditz (Sachsen); seit 1980 Pfarrer an der Nikolaikirche in Leipzig; 1980 Org. versch. Veranstaltungen im Rahmen der ersten Friedensdekade; Mitbegr. der seit dem 13.9.1982 jeden Montag in der Nikolaikirche stattfindenden Friedensgebete gegen das Wettrüsten in Ost u. West; maßgebl. beteiligt am Konzept Offene Stadtkirche, ließ seit 1986 Schilder mit der Aufschrift »Nikolaikirche – offen für alle« anbringen; Mitarb. im Netzwerk opp. Gruppen Frieden konkret; 1987 Org. u. Durchführung eines eigenständigen Pilgerwegs im Rahmen des Olof-Palme-Friedensmarschs; Gründung des Gesprächskr. »Hoffnung« für Ausreisewillige; Jan. 1988 »Moderator« von Fürbittandachten für die im Zusammenhang mit der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin Verhafteten; Febr. 1988 Vortrag »Leben u. Bleiben in der DDR« in der Nikolaikirche, seitdem bei den Friedensgebeten starke Beteiligung von Ausreisewilligen u. Begegnung mit opp. Gruppen, die im Herbst 1989 zum Ausgangspunkt der Leipziger Montagsdemonstrationen wurden; F. wurde in den 80er Jahren im Rahmen zweier OV vom MfS bearbeitet.

1991 Theodor-Heuss-Preis (zus. mit  J. Gauck, D. Gill, A. Kahane,  U. Poppe u.  J. Reich); Montagsandachten gegen den Golfkrieg; auf ABM-Basis Gründung der Kirchl. Erwerbsloseninitiative Leipzig, die 1992 in kirchl. Trägerschaft übernommen wurde; 1993 Initiative zur Bildung der Koordinierungsgr. Kirchl. Erwerbsloseninitiativen Sachsen; 1999 Anregung pazifistischer Montagsdemonstrationen aus Anlaß des Krieges im Kosovo; 2004 »Goldene Henne«; Org. von Friedensgebeten vor den Montagsdemonstrationen gegen die »Hartz IV«-Reformen; 2005 Augsburger Friedenspreis; 2008 Ruhestand; gest. in Leipzig.

Nikolaikirche, offen für alle. Leipzig 1999 (mit K. Czook u. F. Magirius); Und wir sind dabei gewesen. Die Rev., die aus der Kirche kam. Berlin 2008 (Autobiogr.).

Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten