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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Gass, Karl

* 2.2.1917 ✝ 29.1.2009

Geb. in Mannheim; Vater Automechaniker; ab 1925 wohnhaft in Köln; OS, 1936 Abitur; ab 1936 kfm. Volontariat bei einer Wohn- u. Siedlungsgemeinschaft; dann Studium der Betriebs- u. Volkswirtschaft in Köln; 1940 Dt. Mstr. im Ruder-Achter; 1940 – 45 Wehrmacht (Panzergrenadierbrigade »Großdtl.«), zul. Ltn. der Reserve; 1945 brit. Kriegsgefangenschaft.

Dez. 1945 »Wirtschaftsred. mit Kenntnis der Geschichte der letzten 100 Jahre« beim NWDR in Köln; lernte  Karl-Eduard von Schnitzler u.  Karl Georg Egel kennen; Anwürfe wegen pol. Kommentare u. KPD-Nähe; 1948 Übersiedl. nach Berlin (Ost) u. Ltr. der Wirtschaftsred., Kommentator u. Reporter beim Berliner Rundfunk; nach der Bekanntschaft mit  Andrew Thorndike u. Joop Huisken (Schüler Joris Ivens’) Arbeit als Texter u. Autor für Dok.-Filme u. die Wochenschau »Der Augenzeuge«; 1954 künstler. Ltr. des DEFA-Studios für Populärwiss. Filme; 1960 Arbeit als Regisseur im DEFA-Studio für Wochenschau u. Dok.-Filme; 1961 Gründung einer künstler. Arbeitsgr., später die Gruppe »Effekt«, bis 1972 deren Ltr.; zwischen 1960 u. 1970 tätig als Ltr. der Regiekl. für Dok.-Filme, Gastdoz. an der HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; verh. mit  Gitta Nickel von 1964 – 70; SED; 1977 u. 1985 NP; Mitbegr. der Internat. Leipziger Dok.- u. Kurzfilmwoche sowie des Nat. Festivals für Dokumentar- u. Kurzfilme der DDR; Mitgl. des Vorst. bzw. Präs. des Verb. der Film- u. Fernsehschaffenden der DDR: Vizepräs. der Association International des Documentaristes; nat. u. internat. Auszeichnungen; seit 1990 versch. publizistische Arbeiten; gest. in Kleinmachnow (b. Berlin).

Werke: Insg. 121 Filme als Texter, Autor, Regisseur; Reportagen dem »cinéma vérité« nahe u. Porträts über Leben u. Arbeiten in der DDR: Feierabend (1963/64), Asse-Anno ’74 (1974), Richard der Bauer (1977), Ecken u. Kanten (1980); Auslandsberichte über sozial rückständige Gebiete: Hellas ohne Götter (1957), Licht für Palermo (1960), Sorah u. Ali (1961), Toscanerinnen (1975), Die grüne, weiße, rote Toscana (1975), Wollt ihr unser Elend filmen (1976); pol. Auseinandersetzung mit Ereignissen der Geschichte vom Standpunkt der Überlegenheit des soz. Systems: Freiheit, Freiheit über alles (1959), Schaut auf diese Stadt (1962), Racketeers, Sternenbanner u. Bundesadler in der NATO (1972, Regie mit Eduard Schreiber, Peter Rocha), Zwei Tage im August (1982), Wenn NATO-Generale träumen (1982); polem. Auseinandersetzung mit der dt. Geschichte: Das Jahr 1945 (1984), Nürnberg – nicht schuldig (1985), Eine dt. Karriere (1987).

Der Militärtempel der Hohenzollern. Berlin 1999; Zielt gut, Brüder! Wilhelmshorst 2000. Herlinghaus, H. (Hrsg.): Dokumentaristen der Welt. Berlin 1982; K. G. Ich glaube an den Dok.-Film, wenn ... Aus Theorie u. Praxis des Films. Potsdam 1987; Schwarzweiß u. Farbe. DEFA-Dokumentarfilme 1946 – 92 (Hrsg. vom Filmmuseum Potsdam). Berlin 1996.

Elke Schieber

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten