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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Gauck, Joachim

* 24.1.1940

Geb. in Rostock; Vater Kapitän (1951 – 55 inhaftiert, nach Sibirien deportiert); Grund- u. Oberschule, 1958 Abitur; 1958 – 65 Studium der ev. Theol. in Rostock; seit 1965 im Dienst der Ev.-luth. Landeskirche Mecklenb., bis 1967 Vikariat, ordiniert, dann Pfarrer in Lüssow (Krs. Güstrow); seit 1971 im Neubaugebiet Rostock-Evershagen; im Nebenamt Krs.- bzw. Stadtjugendpfarrer; 1982 – 90 Ltr. der Kirchentagsarbeit in Mecklenb.; Mitgl. des Präs. des ev. Kirchentags; Funktionen, die eine Förderung von Themen u. Gruppen mit krit. Positionen in Friedens-, Menschenrechts- u. Umweltfragen ermöglichten; aus diesen Gründen in den 80er Jahren vom MfS in einem OV erf.; ab Okt. 1989 Mitinitiator der kirchl. u. pol. öffentl. Protestbew. in Mecklenb., u. a. durch die Ltg. wöchentl. Gottesdienste mit anschl. Großdemonstration in Rostock; Mitgl. im Neuen Forum Rostock u. in dessen Sprecherrat seit seiner Gründung; März – Okt. Abg. des Bündnis 90 in der Volkskammer, dort Vors. des »Sonderaussch. zur Kontrolle der Auflösung des MfS/AfNS«, Mitinitiator des am 24.8.1990 durch die Volkskammer beschlossenen Stasi-Unterlagen-Gesetzes (Hauptinhalt: Öffnung der Stasiakten für die pol., jur. u. hist. Aufarbeitung).

2.10.1990 von der Volkskammer einstimmig, tags darauf von Bundespräs. Richard von Weizsäcker u. Bundeskanzler Helmut Kohl zum »Sonderbeauftr. der Bundesreg. für die personenbezogenen Unterlagen des ehem. Staatssicherheitsdienstes der DDR« gewählt bzw. berufen; 29.12.1991 – 3.10.2000 »Bundesbeauftr. für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR«; 1991 Theodor-Heuss-Medaille zus. mit fünf weiteren Bürgerrechtlern (u. a.  Jens Reich,  Ulrike Poppe) stellv. für die aufbegehrenden Bürger der DDR; 1995 Bundesverdienstkreuz 1. Kl.; 20.9.1995 mit 565 von 636 Stimmen des Dt. Bundestags für fünf weitere Jahre im Amt bestätigt; Dez. 1996 Hermann-Ehlers-Preis; Nov. 1997 Hannah-Arendt-Preis (gem. mit Freimut Duve); 20.1.1999 Dr. h. c. der Univ. Rostock; 1999 ungar. Imre-Nagy-Gedenkplakette; 2000 Talkmaster; 2000 Dolf-Sternberger-Preis, 2003 Courage-Preis (Bad Iburg); seit Nov. 2004 Vors. des Vereins »Gegen Vergessen – für Demokratie«; 2008 Thomas-Dehler-Preis; Mitgl. von Atlantik-Brücke e.V.

Die Stasi-Akten. Das unheiml. Erbe der DDR. Reinbek 1991; Von der Würde der Unterdrückten. In: H.-J. Schädlich (Hrsg.): Aktenkundig. Berlin 1992; Verlust u. Übermut. Ein Kapitel über den Untertan als Bewohner der Moderne. In: Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung (Hrsg.): Jb. Darmstadt 1993; Plädoyers für Gerechtigkeit. Rostock 1994; Wahrnehmen – aushalten – widerstehen. Tübingen 1994; Vom Untertan zum Citoyen. Leipzig 1997; Vom schwierigen Umgang mit der Wahrnehmung. In: Courtois, S.: Das Schwarzbuch des Kommunismus. München, Zürich 1998; Winter im Sommer – Frühling im Herbst. Erinnerungen. München 2009. Robers, N.: J. G. Die Biographie einer Institution. Berlin 2000.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten