x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gehrmann, Karl

* 30.4.1884 ✝ 27.7.1953

Geboren am 30. April 1884 in Ferchesar bei Rathenow; lernte Mechaniker, war einige Zeit Hornarbeiter in Rathenow. 1906 Mitglied der SPD, gehörte zu deren linkem Flügel; 1917 Mitbegründer der Spartakusgruppe. Er flüchtete vor der Einberufung und lebte bis zur Revolution 1918 illegal. Nach der Revolution war Gehrmann Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Rathenow. Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD, Mitbegründer der KPD in Rathenow und deren langjähriger Leiter. 1921 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, stand Gehrmann – wie fast der gesamte Bezirk Berlin-Brandenburg – auf dem linken Flügel der KPD, er kam 1924 wieder in den Landtag. Als Mitglied der BL Berlin-Brandenburg wandte er sich nach dem »Offenen Brief« 1925 zunächst gegen die Komintern. Im September 1926 unterschrieb er noch den »Brief der 700«, den die oppositionellen linken Kommunisten herausgaben. 1927 gelang es dem ZK, ihn von der Opposition zu trennen. Obwohl die Mehrheit der KPD-Ortsgruppe Rathenow bei den Linken blieb und zum Leninbund überging, entschied sich Gehrmann für die Linie des ZK. Daher von der KPD 1928 wieder als Kandidat für den Preußischen Landtag aufgestellt und gewählt. 1929 UB-Leiter der KPD Berlin-Süd, danach einige Jahre Parteisekretär der KPD für die Ost- und Westprignitz. 1932 nicht mehr für den Landtag nominiert. 1933/34 saß er achtzehn Monate im KZ Oranienburg. 1945 war Gehrmann einer der Mitbegründer der KPD in Rathenow und zunächst Landrat des Kreises Westhavelland, anschließend als Oberregierungsrat persönlicher Referent beim Brandenburgischen Minister für Wirtschaft Heinrich Rau. Zuletzt leitete er die Dienststelle der VVN im Kreis Westhavelland. Karl Gehrmann starb am 27. Juli 1953.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten