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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Gerster, Ottmar

* 29.6.1897 ✝ 31.8.1969

Geb. in Braunfels (Lahn); Vater Neurologe; Mutter Pianistin; Gymnasium in Wetzlar; Violin- u. Klavierunterricht; 1913 – 20 Besuch des Hochschen Konservatoriums Frankfurt (Main), dort Bekanntschaft mit Paul Hindemith; 1916 – 18 Militärdienst; Konzertmstr. 1920/21 in Bad Homburg u. 1921 – 23 beim Sinfonieorchester Frankfurt (Main); 1923 – 27 dort Solobratscher, zugl. im Lanzewski- bzw. Witek-Quartett; 1927 – 47 Doz. an der Folkwangschule Essen, daneben Ltr. von Chören des Dt. Arbeiter-Sängerbunds; nach 1933 schwankte G. zwischen Anpassung (Auftragskompositionen, u. a. Kampfchoral der Dt. Christen »Ihr sollt brennen«) u. Distanz zum NS-Regime; 1939 fünf Mon. Wehrmacht, Straßenbausold.; 1941 Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf; ab 1943 Auftragskompositionen für die Reichsstelle für Musikbearbeitung für die Oper »Rappelkopf«, 1943 Oper »Das verzauberte Ich«; 1943 – 45 nach Ausbombung in Landshut; 1944 Aufnahme in Hitlers »Gottbegnadeten-Liste«, daher Befreiung vom Kriegsdienst; Rückkehr nach Essen.

Nach 1945 Aufnahme in die »Schwarzen Listen« der US-Militärreg.; 1945 – 47 Ltr. des Volkschors Werden in Essen; 1947 Übersiedl. in die SBZ, SED; 1947 – 51 Prof. für Komposition u. Musiktheorie an der HS für Musik Weimar; 1948 – 51 Rektor (Nachf. von Walter Schulz); 1951 – 62 Prof. für Komposition u. Musiktheorie an der HS für Musik Leipzig; 1950 eines der Gründungsmitgl. der DAK; Übernahme einer Mstr.-Kl.; 1951 – 60 Vors. des VDK; 1951 NP; 1962 VVO; Kunstpreis der Stadt Leipzig; 1962 em.; 1967 NP; komponierte Kammer- u. Orchestermusik, u. a. drei Sinfonien, Massenlieder u. Opern, u. a. »Enoch Arden« (1936), »Die Hexe von Passau« (1941), »Das verzauberte Ich« (Oper 1949), »Eisenhüttenkombinat Ost« (Kantate, Text  H. Marchwitza, 1951), »Der fröhliche Sünder« (Oper 1963), Ballett »Der ewige Krs.«; gest. in Borsdorf (b. Leipzig).

Goldhammer, O.: O. G. Berlin 1953; Laux, K.: O. G. Leben u. Werk. Leipzig 1961; Pischner, H.: Premieren eines Lebens. Autobiogr. Berlin 1986; Malth, R.: O. G. Leben u. Werk. Leipzig 1988; Prieberg, F. K.: Handbuch Dt. Musiker 1933 – 1945. Kiel 2004.

Torsten Musial / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten