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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Geyer, Curt

* 19.11.1891 ✝ 24.6.1967

Geboren am 19. November 1891 in Leipzig als Sohn des sozialdemokratischen Funktionärs Friedrich Geyer. Nach der Oberrealschule studierte er von 1911 bis 1914 an der Universität Leipzig und promovierte zum Dr. phil. Curt Geyer trat 1911 der SPD bei und fing 1914 als Redaktionsvolontär in Leipzig an, wurde dann Redakteur bei der »Fränkischen Tagespost« in Nürnberg, von 1915 bis 1917 Redakteur des »Fränkischen Volksfreunds« in Würzburg und von 1917 bis 1920 bei der »Leipziger Volkszeitung«. Er ging 1917 zur USPD und war während der Novemberrevolution Mitglied und ab Februar 1919 Vorsitzender des engeren Ausschusses des Arbeiterrates von Leipzig, dann im Dezember 1919 und im April 1920 Delegierter zu den Reichrätekongressen in Berlin. Geyer stand auf dem linken Flügel der USPD, übernahm im Sommer 1920 die Leitung der »Hamburger Volkszeitung«. Auf dem Spaltungsparteitag in Halle im Oktober 1920 wurde er zum Beisitzer in das ZK der USPD-Linke gewählt, schließlich im Dezember 1920 (bis Mai 1921) Mitglied der Zentrale der VKPD. Er hatte bereits der Nationalversammlung angehört und war im Juni 1920 für die USPD als Abgeordneter in den Reichstag gekommen. Da er Paul Levis Kritik an der März-Aktion unterstützte, forderte die Mehrheit im ZA im April 1921 u. a. auch Curt Geyer auf, sein Reichstagsmandat zur Verfügung zu stellen. Geyer weigerte sich, sein Mandat zurückzugeben, was der ZA mißbilligte. Nachdem der III. Weltkongreß der Komintern im Sommer 1921 die Haltung Levis verurteilte, wurde auch Curt Geyer offiziell auf dem VII. Parteitag im August 1921 aus der VKPD ausgeschlossen.

Er ging zunächst wie viele andere ausgeschlossene Funktionäre zur KAG, im Februar 1922 zur USPD bzw. im September 1922 zur SPD. 1923 erschien Geyers bekanntestes Buch »Der Radikalismus in der deutschen Arbeiterbewegung. Ein soziologischer Versuch«. Von März 1924 bis Anfang 1933 arbeitete Geyer als Redakteur beim »Vorwärts«, emigrierte im Oktober 1933 in die Tschechoslowakei, wo er als Chefredakteur des »Neuen Vorwärts« unter dem Pseudonym Max Klinger schrieb. 1934 erschien in Karlsbad seine Anti-Nazi-Schrift »Volk in Ketten«. Geyer war ein scharfer Gegner der »Einheitsfront« mit den Kommunisten. Ende 1937 gelangte er nach Frankreich und 1941 über Lissabon nach Großbritannien, er verließ die SPD. Nach 1945 britischer Staatsangehöriger, war er Auslandskorrespondent westdeutscher Zeitungen in London. Während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz starb Curt Geyer am 24. Juni 1967 in Lugano. 1976 erschienen posthum seine Erinnerungen »Die revolutionäre Illusion. Zur Geschichte des linken Flügels der USPD«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten