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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Giwan, Heinrich

* 1.8.1881 ✝ 26.2.1957

Am 1. August 1881 in Rosendorf geboren; Hilfsarbeiter, später zum Maschinisten ausgebildet. Nach Ableistung der Militärzeit Übersiedlung nach Berlin. 1902 Eintritt in die SPD, 1917 Übertritt zur USPD, 1920 KPD. Stadtverordneter in Berlin, dort seit 1923 Polleiter des wichtigen Bezirks Wedding. 1924 hauptamtlicher Funktionär zunächst in der Gewerkschaftsabteilung der BL Berlin-Brandenburg, dann in der Orgabteilung. Giwan war einer der Wortführer der Berliner KP in der Ruth-Fischer-Ära. Er war nach der Abspaltung der ultralinken Opposition im Mai 1925 aktiver Anhänger dieser Gruppe. Giwan war Teilnehmer der Erweiterten EKKI-Sitzung im Mai 1925, dort sowohl KPD-Vertreter in der Holländischen Kommission als auch auf der Orgkonferenz der Komintern. Als Delegierter des X. Parteitags 1925 kam er für die ultralinke Opposition in die Politische Kommission des Parteitages. Bei der Spaltung der Ultralinken 1926 ging er zu den »Entschiedenen Linken« von Karl Korsch. Am 1. Oktober 1926 aus der KPD ausgeschlossen »wegen konterrevolutionärer Handlungen gegen Sowjetrußland« (er hatte die russischen Proletarier zu verschärftem Klassenkampf und zur Vorbereitung einer zweiten Revolution aufgerufen). Wieder als Arbeiter beschäftigt, trat Giwan noch 1926 von der Korsch-Gruppe zur Kommunistischen Arbeiterpartei über und war bis 1933 Mitglied der KAP. Da er bereits vor 1933 von Wedding nach Spandau verzogen war, blieb den örtlichen NS-Behörden seine politische Einstellung unbekannt, und er entging dadurch Gestapo-Verfolgungen. Nach 1945 betätigte er sich nicht mehr politisch, wohnte als Rentner in West-Berlin, wo Heinrich Giwan am 26. Februar 1957 starb.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten