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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Glienke, Franz Richard Hugo

* 25.2.1900 ✝ 24.10.1979

(* 1900 – † 1979)

Geboren am 25. Februar 1900 in Hamburg; Zimmermann, Soldat im Ersten Weltkrieg. Er desertierte, kam in Haft und schloß sich während der Revolution Heinrich Laufenberg an. Später war er unter dem Decknamen Moise Grimberg in Frankreich bei den Anarchisten aktiv. Danach Eintritt in die Fremdenlegion und Einsatz in Marokko. Nach Desertion wurde er durch ein Kriegsgericht verurteilt, 1924 amnestiert. Glienke kam nach Deutschland zurück, veröffentlichte den vielbeachteten Erlebnisbericht »Ein Proletarier in der Fremdenlegion«. Arbeiterkorrespondent für die kommunistische Presse, trat 1929 in die KPD ein, Redakteur bei der »Hamburger Volkszeitung« und Mitarbeiter der BL Wasserkante. Seit 1930 Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern. Nach einigen Wochen »Schutzhaft« im KZ Fuhlsbüttel soll Glienke 1933 angeblich für die Gestapo gearbeitet haben und in deren Auftrag nach Moskau gereist sein. Hier offenbarte er sich der sowjetischen Geheimpolizei und trat in die Dienste der GPU. Nach Deutschland zurückgekehrt, kam er in Konflikte mit der Gestapo, die ihm nun mißtraute. Er flüchtete nach Schweden und unterstützte die KP Schwedens, bekam keine Einreisepapiere für die Sowjetunion. In Exilzeitungen wurde vor Glienke als Gestapospitzel gewarnt, daraufhin begab er sich in die Obhut der deutschen Botschaft in Paris, erhielt von dieser Geld und Rückreisepapiere. Dann in Deutschland festgenommen, kam er in das KZ Sachsenhausen, konnte nach Dänemark fliehen. Durch Vermittlung des Matteotti-Komitees und Kontakten zur dänischen SP veröffentlichte er die Broschüre »Im Dienste der GPU und der Gestapo«. Anfang September 1940 in Dänemark interniert, wurde er im August 1941 nach Hamburg überführt und am 5.Februar 1943 vom OLG Hamburg zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, ab Juni 1944 im Ausländergefängnis in Köslin/Pommern. Nach 1945 Mitarbeit in der VVN Hamburg, ab 1950 im Vorstand des BVN Hamburg, später engagierte er sich bei der Erstellung des Totenbuches des KZ Neuengamme. Franz Glienke starb am 24. Oktober 1979 in Hamburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten