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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Götz, Joseph

* 15.11.1895 ✝ 9.5.1933

Geboren als Sohn einer ledigen Mutter am 15.November 1895 in München, verlebte eine schwere Kindheit; lernte Schlosser. 1914 zum Militär eingezogen, Heizer bei der Marine. Hier spielte Götz als Oberheizer auf der »Nassau« bei der Matrosen-Meuterei 1917 eine führende Rolle. Er wurde deswegen am 6. Dezember 1917 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und erst durch die Novemberrevolution 1918 befreit. Götz kehrte nach München zurück, schloß sich dem Spartakusbund und dann der KPD an und gehörte zur Matrosenkompanie, die sich für die Räterepublik einsetzte. Im Mai 1919 in Nürnberg verhaftet, weil er eine Demonstration gegen die Erschießung von Kommunisten organisiert hatte. Nach der Freilassung arbeitete Götz bis 1922 als Schlosser, dann erwerbslos, im Februar 1923 wurde er von der KPD als Sekretär für Gewerkschaftsfragen bei der BL Südbayern hauptamtlich angestellt. Götz saß von Oktober 1923 bis April 1924 in »Schutzhaft«, im Juli 1924 erneut zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Mitte 1924 Orgleiter der KPD Südbayern, als Abgeordneter in den Bayerischen Landtag gewählt. Am 16. Februar 1925 auf der Süddeutschen Konferenz der KPD zusammen mit vielen anderen kommunistischen Funktionären verhaftet. Wegen Betätigung in der in Bayern noch immer illegalen KPD in Untersuchungshaft (zusammen mit dem Polleiter Joseph Schlaffer) und trotz seiner Immunität bis Dezember 1925 in Stadelheim festgehalten. Vom 18. bis 21. Januar 1926 Prozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig, das ihn wegen Tätigkeit für die verbotene KPD zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilte. Da der Landtag im Juni 1926 seine Immunität aufhob, flüchtete Götz für einige Zeit nach Moskau und legte von dort aus im Januar 1927 sein Mandat nieder. Nach der Amnestie 1928 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Götz erneut in den Bayerischen Landtag gewählt und wieder Orgleiter der KPD in Südbayern. Im März 1933 verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Dort wurde Joseph Götz von der SS unmenschlich gefoltert und sofort nach der Flucht von Hans Beimler am 9. Mai 1933 erschossen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten