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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gohr, Theodor

* 23.3.1881 ✝ 2.1.1950

Geboren am 23. März 1881 in Osche/Krs. Schwetz in Westpreußen, kam in jungen Jahren nach Niedersachsen. Im Weltkrieg Soldat, nach dem Krieg Maschinenarbeiter in Hannover. Mitglied und Funktionär der USPD. 1920 mit der linken USPD zur KPD übergetreten, Anhänger des linken KPD-Flügels. Von 1921 bis 1923 Mitglied des ZA für Niedersachsen, 1924 Delegierter des IX. Parteitages in Frankfurt, wandte sich Gohr besonders radikal gegen die von der Komintern geforderte Gewerkschaftslinie und trat für selbständige kommunistische Gewerkschaften ein. Im Mai 1924 als Kandidat der KPD zur Reichstagswahl aufgestellt (Platz hinter Iwan Katz im Wahlbezirk Südhannover-Braunschweig), aber nicht gewählt. Zum Vorsitzenden der KPD Hannover berufen, war er von Mitte 1924 an auch Sekretär der BL Niedersachsen. Ende 1924 für einige Monate Orgleiter von Niedersachsen. Gohr war Ultralinker und aktiver Anhänger von Iwan Katz. Im Frühjahr 1925 deswegen aus der BL entfernt, konnte er aber seine Position in der KPD Hannover halten. Er organisierte im Januar 1926 den Sturm der Ultralinken auf das Büro der BL Niedersachsen in Hannover und wurde deshalb zusammen mit Katz aus der KPD ausgeschlossen. Gohr wurde Mitbegründer des Spartakusbundes II. Ende 1926 legte er – gemeinsam mit Berthold Karwahne – sein Stadtverordnetenmandat nieder. Da Katz jedoch sein Mandat behielt, schied Gohr, der nun auch den Parlamentarismus ablehnte, aus dem Spartakusbund aus. Er näherte sich der KAP an, trat aber politisch nicht mehr hervor. Während der Hitler-Zeit wegen seiner Vergangenheit überwacht, war er bis zur Rente 1946 als Arbeiter beschäftigt. Theodor Gohr starb am 2.Januar 1950 in Hannover.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten