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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Golke, Arthur

* 14.10.1886 ✝ 9.8.1938

Geboren am 14. Oktober 1886 in Danzig, Sohn einer Arbeiterfamilie; Arbeitsbursche, anschließend Dreherlehre auf der Schiffswerft Schichau/ Danzig. 1905 übersiedelte er nach Berlin und arbeitete hier u. a. bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik. Golke trat 1908 der SPD bei, zu deren linkem Flügel er gehörte.

Von 1914 bis 1916 Soldat im Weltkrieg, von 1917 bis 1920 Dreher in einer Türschließerfabrik. Während des Krieges schloß er sich der Spartakusgruppe an und war seit Gründung der KPD deren Mitglied. Von 1919 bis 1933 gehörte Golke der BL der KPD Berlin-Brandenburg an, er war ab 1920 Sekretär und Kassierer dieser BL. Delegierter auf dem III. Parteitag 1920, wurde dort in die Mandatsprüfungskommission gewählt. Golke spielte zusammen mit seinen Brüdern ( Gustav Golke) in der Berliner Parteiorganisation eine beachtliche Rolle. Im Dezember 1924 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1925 wurde er als Nachfolger Arthur Königs Hauptkassierer des ZK sowie Mitglied des ZK. Auf dem XI. Parteitag 1927 erneut ins ZK gewählt, in das er auch 1929 wieder aufgenommen wurde. In der Eröffnungssitzung des Preußischen Landtags im Juni 1928 schlug der robuste Golke den Landtagsabgeordneten Dr. Ponsick von der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei zusammen, das deshalb gegen ihn eingeleitete Verfahren wurde später eingestellt. Seit 1930 war Golke auch Mitglied des ZK der IAH und Vorsitzender der Internationalen Revisionskommission. Bis März 1933 blieb er Hauptkassierer des ZK der KPD, sein Nachfolger wurde Walter Beling. Am 12.März 1933 auch in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, das Mandat konnte er aber wegen der drohenden Verfolgung durch die Nazis nicht wahrnehmen.

Golke lebte einige Zeit illegal unter dem Namen Artur Arden, emigrierte 1934 über Prag und Paris in die Sowjetunion, wohin ihm seine Frau mit zwei Töchtern folgte. Er arbeitete in der Komintern-Zentrale in Moskau. Dort wurde Golke Anfang 1937 mehrfach von der IKK verhört und anschließend verhaftet. Arthur Golke wurde nach einem Prozeß vor dem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt und am 9.August 1938 erschossen.

Seine Frau Hedwig, geborene Hoffmann (* 7. 2. 1890 – † 24. 10. 1955), mit der er seit 1910 verheiratet war und die seit 1919 der KPD angehörte, durfte im April 1947 nach Deutschland zurückkehren, ebenso die zwei Töchter Gerda (*14. 5. 1911) und Marta Golke (* 3. 7. 1913 – †23. 11. 1993). Marta, seit 1929 in der KPD, war 1936 Mitarbeiterin der Komintern, von 1938 bis 1941 Lohnbuchhalterin. 1941 Evakuierung nach Ufa. Später Mitarbeiterin am Deutschen Volkssender. 1947 Mitglied der SED, Sekretärin des Leiters der Kaderabteilung Philipp Daub. Von 1949 bis 1972 war Marta Golke Leiterin der Allgemeinen Abteilung des ZK der SED. Die SED »rehabilitierte« Arthur Golke 1956 »nach mutmaßlichem Tode«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten