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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gollmick, Walter

* 4.10.1900 ✝ 15.2.1945

Geboren am 4. Oktober 1900 in Berlin-Schöneberg; kaufmännische Lehre, anschließend kaufmännischer Angestellter. Nach der Revolution Mitglied der Kommunistischen Jugend, seit 1920 der KPD. Als Vertreter der Reichszentrale der Kommunistischen Jugend unterschrieb er im Dezember 1921 einen Protest gegen die feindliche Haltung der KPD-Zentrale zur KAG, blieb aber in der KJD und übernahm hauptamtliche Funktionen. Seit 1921 Stadtverordneter in Berlin. Längere Zeit für Agitproparbeit in der Zentrale des KJVD verantwortlich. 1926 unter dem Pseudonym Kanzai Redakteur in Suhl. Gollmicks Versuch, den Einfluß Guido Heyms am linksoppositionellen Suhler »Volkswillen« einzudämmen, mißlang. Er war 1928 Agitpropsekretär der BL Ruhr in Essen, Anfang 1929 ins ZK nach Berlin geholt, um in der Agitpropabteilung eine verantwortliche Tätigkeit zu übernehmen. Bis 1933 übte Gollmick im ZK verschiedene wichtige Funktionen aus, 1933 enger Mitarbeiter von John Schehr bis zu dessen Verhaftung. 1934 Emigration, Grenzarbeit in Dänemark, in Kopenhagen Redakteur der Abschnittsleitung Nord. Gollmick redigierte die von der AL herausgegebene Zeitschrift »Norddeutsche Tribüne«. Er wurde nach der deutschen Besetzung verhaftet. Ende 1941 befand sich Gollmick in »Schutzhaft« in Hamburg, dort 1944 entlassen, stand aber unter Polizeiaufsicht.

Die Ehefrau Gollmicks wandte sich Mitte 1946 von Niedersachsen aus an Wilhelm Pieck und bat um Unterstützung ihrer Anerkennung als OdF. Am 7. September 1946 teilte das Büro Pieck mit, daß Gollmick in der Tat bis zum Jahre 1933 Mitarbeiter der Agitpropabteilung des ZK war und in der Illegalität in Berlin diese Funktion noch weiter ausübte. Widersprochen wurde jedoch den Angaben der Ehefrau, Gollmick sei 1937 in Hamburg zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Vielmehr sei er 1940 bzw. 1941 in Kopenhagen von der Gestapo verhaftet und nach Hamburg gebracht worden, wo er »umfiel« und zu einem »Agenten der Gestapo« wurde. Wörtlich hieß es in dem Schreiben: »Er ist nach uns hier vorliegenden Mitteilungen im Jahre 1945 nicht von der SS in Hamburg ermordet worden, sondern hat nach dem Zusammenbruch des Naziregimes Selbstmord begangen, da er nach dem von ihm verübten Verrat keinen anderen Ausweg gesehen hat.« Nach amtlicher Feststellung soll Walter Gollmick am 15. Februar 1945 in Hamburg verstorben sein.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten