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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grosz, George

* 26.7.1893 ✝ 5.7.1959

Geboren am 26. Juli 1893 in Berlin als Georg Ehrenfried Groß, Sohn eines Gastwirts. 1909 Aufnahme in die Königliche Kunstakademie Dresden, von 1912 bis 1917 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Berlin. Kriegsfreiwilliger 1914, wurde aber bereits im Mai 1915 als dienstuntauglich entlassen. 1916 Namensänderung in George Grosz. Mit der Veröffentlichung von Zeichnungen in »Neue Jugend« und »Die weißen Blätter« wurde Grosz in der Kunstszene bekannt. Anfang Januar 1917 als Landsturmpflichtiger erneut eingezogen, nach Aufenthalten in einem Lazarett für Schwerverletzte und einer Nervenheilanstalt als dauernd kriegsdienstuntauglich entlassen. Aktiver Kriegsgegner, enge Zusammenarbeit mit Wieland Herzfelde, in dessen Malik-Verlag die »Kleine Grosz-Mappe« erschien. Während des Spartakusaufstands im Januar 1919 verhaftet, konnte aber entkommen und untertauchen. Grosz trat in die KPD ein und entwickelte sich zum Chronisten und Kritiker seiner Zeit. Vor allem der Militarismus und das konservativ-reaktionäre Bürgertum der Weimarer Republik waren Hauptthemen vieler seiner Gemälde und Karikaturen u. a. in »Das Gesicht der herrschenden Klasse« (1921), »Abrechung folgt« (1923) und im »Spießer-Spiegel« (1925). Gemeinsam mit Martin Andersen Nexö unternahm er 1922 eine fünfmonatige Rußlandreise, traf dort u. a. Wladimir Lenin und Leo Trotzki. Seine Erlebnisse in Rußland verstärkten seine Abneigung gegen jede Form der Diktatur und veranlaßten ihn zum Austritt aus der KPD. Grosz war aber weiter für die IRH aktiv und 1928 an der Gründung der ASSO beteiligt. Er war Mitbegründer des Club 1926 e.V., eine Gesellschaft für Politik, Wissenschaft und Kunst.

Anfang Januar 1933 emigrierte Grosz, der bekannteste Satirezeichner Deutschlands, nach New York. Nach ihrer Machtübernahme haben die Nationalsozialisten seine Wohnung und sein Atelier verwüstet, sie diffamierten Grosz’ Werke 1937 als »entartete Kunst« und entfernten 285 davon aus deutschen Museen. Von 1934 bis 1936 arbeitete er für amerikanische Satirezeitschriften. Durch die Nazibehörden 1938 ausgebürgert, erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. In der Folgezeit litt Grosz unter depressiven Stimmungen. 1946 veröffentlichte er seine Autobiographie »A Little Yes and a Big No«, die 1955 im Hamburger Rowohlt Verlag erschien. Grosz wurde 1954 Mitglied der »American Academy of Arts and Letters«, und die Westberliner Akademie der Künste wählte ihn 1959 zum außerordentlichen Mitglied der Abteilung »Bildende Kunst«. George Grosz starb am 5. Juli 1959, wenige Tage nach seiner Übersiedlung nach West-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten