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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Gundelach, Gustav

* 19.12.1888 ✝ 8.7.1962

Geb. in Kiel; Vater Maler, Mutter Näherin; 1896 – 1904 Volksschule in Kiel; 1904 – 08 Ausbildung zum Dreher in Kiel; 1907 – 33 Mitgl. des DMV; 1908/09 Wanderschaft; 1909/10 Arbeiter in Kassel u. Kiel, 1910 – 14 Arbeit als Dreher in Hamburg, dort Vertrauensmann; 1909 SPD; 1910/11 Teiln. am Werftarbeiterstreik; 1914 – 18 Arbeit in der Rüstungsindustrie in Kiel; Teiln. am Jan.-Streik 1918 u. im Nov. 1918 am Matrosenaufstand; 1919 USPD; Unterkassierer Hamburg-Uhlenhorst-Winterhude u. Pol.-Ltr.; 1920 Mitgl. der KPD u. 1920 – 30 der KPD-BL Wasserkante; 1923 an der Vorber. des Hamburger Aufstands beteiligt, war während des Aufstands Hauptkurierltr. u. Mitgl. der Kampfltg.; verhaftet, U-Haft, freigesprochen; 1924 – 33 Mitgl. der Hamburger Bürgerschaft; KPD-Fraktionsvors.; 1927 u. 1928 zweiter Präs. der Bürgerschaft; 1924 – 33 Vors. u. Sekr. des RHD-Bez. Wasserkante, 1924 – 33 Mitgl. des RHD-ZV; 1933 illeg. pol. Arbeit; 1933 Vertreter der RHD bei der MOPR in Moskau; 1933/34 Ltr. der Reichsltg. der RHD in Berlin (»Karl«); 1934 Emigr. nach Frankreich; Mitarb. in der Ltg. der IRH; 1934 Instrukteur der IRH in Österreich (»Dügard«); 1935/36 Instrukteur der IRH in Skandinavien (Oslo), zuständig für die RH-LL in Norwegen, Dänemark u. Schweden (»Karl«); 1936 als Instrukteur der IRH der Schweiz; in Bukarest Unterstützung von Anna Pauker während ihres Prozesses; in Zürich verhaftet u. wegen »illeg. Grenzvergehens« verurteilt, nach einem Mon. Haft auf Lebenszeit aus der Schweiz ausgewiesen; 1936/37 Mitarb. im Verbindungsbüro der RHD in Paris; Jan. 1937 – Juli 1938 Interbrigadist im span. Bürgerkrieg, Chef der Administration des Sanitätsdienstes der Internat. Brigaden, Kapitän, Politkommissar; 1937 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; 1938 KP Spanien; Juli 1938 Instrukteur des Auslandskomitees der »Freunde der Sowjetunion« in Paris; unterhielt die Verbindungen zu den Länderkomitees der »Freunde der Sowjetunion« nach Dänemark u. Norwegen (»Jansen«, »Petersen«) in Stockholm; Sept. 1939 dort wegen »Spionageverdachts« verhafet u. interniert; Juli 1940 in die UdSSR; März 1941 – Juli 1942 Kursant an der KI-Schule für ltd. KPD-Funktionäre in Puschkino (b. Moskau), später Ufa u. Kuschnarenkowo (Baschkirien) (»Jansen«); 1942 milit. Ausbildung an einer Spezial-Schule b. Moskau; 1942 – 45 Sprecher u. Hilfsredakteur beim Dt. Volkssender in Moskau, Apr. 1943 – Sept. 1944 Mitarb. der EKKI-Presseabt.

Ende April 1945 Rückkehr mit der KPD-Initiativgr.  Walter Ulbricht nach Dtl.; 1946 SED; beteiligt am Aufbau der Berliner Bez.-Vers. u. der Landesverw. Sachsen-Anh.; Sekr. der Org-Abt. des KPD-PV, zuständig für die Kader in Westdtl.; 1945/46 Präs. der Dt. ZV Arbeit u. Sozialfürsorge; 1946 – 48 Mitgl. des PV der SED; 1946 – 49 Vors. der KPD-LL Wasserkante u. später Vors. der KPD Hamburg; 1949 – 53 Abg. des Dt. Bundestages, Sekr. der KPD-Fraktion; ab 1951 Mitgl. der KPD-LL; Mitgl. u. Sekr. des ZR zur Verteidigung demokrat. Rechte, ab Dez. 1953 2. Vizepräs.; 1960 Medaille für Kämpfer gegen den Fasch.; gest. in Hamburg.

Der Sanitätsdienst wird reorganisiert. In: Brigada Internacional ist unser Ehrenname. Bd. 1. Berlin 1974. Scholz, M. F.: Skandinav. Erfahrungen erwünscht? Nachexil u. Remigration. Stuttgart 2000.

Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gundelach, Gustav

* 19.12.1888 ✝ 8.7.1962

Geboren am 19. Dezember 1888 in Kiel, Sohn eines Malers; von 1908 bis 1923 als Dreher in Hamburg beschäftigt. 1909 Mitglied der SPD, 1917 Übertritt zur USPD, ab März 1920 in der Hamburger USPD-Leitung. Mit dem linken Flügel im Dezember 1920 zur KPD. 1924 wurde Gundelach in die BL Wasserkante gewählt. Als Leiter der Roten Hilfe Wasserkante bis 1933 hauptamtlicher Funktionär sowie Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft von 1924 bis 1933, dort 1927/28 Vizepräsident. Von Juli 1933 bis Februar 1934 Leiter der illegalen RGO Berlin, anschließend Emigration über Wien und Zürich nach Paris, bis Oktober 1936 Instrukteur der IRH in Österreich, Schweiz und Skandinavien. Gundelach kämpfte ab Januar 1937 im Spanischen Bürgerkrieg und war im Range eines Kapitäns Leiter des Roten Kreuzes für die Interbrigaden. Von September bis November 1939 und von Januar bis Juli 1940 war er in Stockholm interniert. Im Juli 1940 erhielt er ein Visum zur Einreise in die UdSSR und flog nach Moskau, dort bis 1942 Spezialausbildung. Danach bis April 1945 Lehrer, Sprecher und Redakteur am Deutschen Volkssender. Ende April 1945 kehrte Gundelach als Mitglied der Gruppe Ulbricht nach Berlin zurück. Ab Mai 1945 zunächst Sekretär der Orgabteilung des ZK der KPD, im September 1945 von der SMAD zum Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge berufen. Im April 1946 übersiedelte er im Auftrag der SED nach Hamburg und übernahm von Friedrich Dettmann den Vorsitz der dortigen KPD-Leitung. Im April 1949 als Vorsitzender wiedergewählt, wechselte er im August nach Bonn und wurde Sekretär der KPD-Bundestagsfraktion. Gundelach wurde 1946 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt und im August 1949 als Abgeordneter in den ersten Deutschen Bundestag. Ab 1951 gehörte Gundelach der Landesleitung Hamburg an und war Mitglied des KPD-PV. Nach dem Verbot der KPD in der Bundesrepublik arbeitete er illegal für die Partei, er versuchte 1961 vergeblich als Einzelbewerber für den Bundestag zu kandidieren. 1960 wurde ihm von der DDR die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« verliehen. Gustav Gundelach starb am 7. Juli 1962 in Hamburg.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten