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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hamann, Alfred

* 21.9.1882 ✝ 29.8.1947

Geboren am 21. September 1882 im Kreis Jauer; lernte Stellmacher und war mehrere Jahre in diesem Beruf tätig. 1905 wanderte er nach Südamerika aus, wo er als Gaucho Beschäftigung fand. Nach Kriegsausbruch Rückkehr nach Deutschland. Als Soldat an der Front, dann Rüstungsarbeiter. Mitglied der SPD, 1917 USPD, ging 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. 1921 Kreistagsabgeordneter der KPD im Kreis Goldberg-Haynau, war Delegierter des VII. und VIII. KPD-Parteitages (1921 und 1923), vom VIII. Parteitag in die Gewerkschaftskommission gewählt, Orgleiter der KPD-BL Schlesien. Nachdem er 1924 zum linken Parteiflügel übergeschwenkt war, wurde Hamann Polleiter in Schlesien sowie von Mai bis Dezember 1924 Reichstagsabgeordneter. Als es der Polizei in Schlesien 1924/25 immer wieder gelang, führende Funktionäre, die die KPD-Zentrale nach Breslau geschickt hatte, zu verhaften, verdichtete sich der Verdacht, Hamann sei ein Polizeispitzel. Mit Hilfe eines höheren Polizeioffiziers in Liegnitz, der mit der KPD sympathisierte, wurde Hamann eine Falle gestellt. Dabei kam heraus, daß er seit 1923 für die Polizei tätig war. Wegen angeblicher intimer Beziehungen mit seiner Tochter war er von der Polizei 1923 festgenommen worden. Um diese Verfehlung zu vertuschen, hatte er das Angebot der Polizei, für sie als Agent zu arbeiten, angenommen. Hamann wurde nach der Entlarvung 1925 aus der KPD ausgeschlossen. Er verschwand aus der Politik, siedelte später nach Thüringen über und beantragte dort im Frühjahr 1932 seine Aufnahme in die KPD. Das ZK-Sekretariat teilte der BL am 10. Juni 1932 mit, da Hamann bereits vor Jahren als Polizeispitzel ausgeschlossen wurde, komme eine Wiederaufnahme nicht in Frage. 1933 kurzzeitig »Schutzhaft«. Im August 1944 als ehemaliger KPD-Reichstagsabgeordneter verhaftet und ins KZ Buchenwald eingeliefert. Im Mai 1945 befreit, wurde er 1945 Bürgermeister der Gemeinde Dorndorf/Rhön in der SBZ. Alfred Hamann starb am 29. August 1947 in Dorndorf/ Rhön.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten