In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Hamel, Johannes
* 19.11.1911 ✝ 1.8.2002
Geb. in Schöningen (Krs. Helmstedt); Vater Lehrer; 1930 Abitur in Erfurt; anschl. bis 1935 Studium der Theologie in Tübingen, Königsberg u. Halle; 1933 – 34 SA; 1936 Adjunkt am Auslandsseminar der BK in Ilsenburg (Harz); 1938 Ordination; anschl. Studienamtsltr. der Bekennenden Kirche (BK) in Halle, ab 1939 Hilfsprediger in Beckwitz, Kayna u. Heuckewalde; 1941 – 42 Arbeitsdienst in den Leuna Werken; 1942 Soldat, verwundet, amerik. Gefangenschaft, Lagerpfarrer in Florenz u. Pisa.
1947 – 55 Studentenpfarrer in Halle, 1953 im Rahmen der Verfolgung der Jungen Gemeinden u. Studentengemeinden für mehrere Mon. verhaftet; 1951 – 73 Mitgl. der Synode der Ev. Kirchen der Union; 1955 – 76 Doz. für Prakt. Theol. am Katechet. Oberseminar in Naumburg (Saale); 1966 Ehrendoktor der Univ. Göttingen; 1976 Ruhestand; 1985 Übersiedl. in die Bundesrep. Dtl., gest. in Wernigerode.
1958 forderte J. H. in dem Aufsatz »Die Verkündigung des Evangeliums in der marxist. Welt« (In: Gottesdienst – Menschendienst. Zollikon 1958), die DDR-Reg. als Obrigkeit ernst zu nehmen; er setzte sich damit von Otto Dibelius ab; dennoch wurde er als Vertreter der »christl. Dritter-Weg-Theorie« von der SED-Führung weiterhin abgelehnt.
Christ in der DDR. Berlin 1957; Christenheit unter marxist. Herrschaft. Berlin 1959; Die neue bessere Welt. In: Falcke, H. u. a. (Hrsg.): Als Boten des gekreuzigten Herrn (Fs. für W. Krusche zum 65. Geburtstag). Berlin 1982; Echt u. aus Vollmacht – Texte von J. H. Hrsg. v. J. Runge. Stuttgart 2009. Findeis, H., Pollack, D. (Hrsg.): Selbstbewahrung oder Selbstverlust. Berlin 1999.
Ehrhart Neubert
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Ch. Links Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
Ch. Links Verlag, Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel. 030- 44 02 32-0, mail@christoph-links-verlag.de