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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hartmann, Rudolf

* 11.12.1885 ✝ 2.2.1945

Geboren am 11. Dezember 1885 in Demern/ Mecklenburg, Sohn eines Gutsbesitzers; Realschule in Schönberg und Gymnasium in Bützow. Nach dem Abitur (1906) studierte er bis zum Abbruch 1912 an mehreren Universitäten. Später arbeitete er auf dem väterlichen Gut und nahm am Weltkrieg teil. Zwei schwere Verwundungen im August 1915 und im April 1916 machten ihn zum Pazifisten. In seinem Wehrpaß stand: »weigert sich, Offizier zu werden«. Von September 1918 bis 1920 in französischer Kriegsgefangenschaft. Hartmann gründete im April 1922 den Freiheitsbund Demern, suchte Kontakt zu allen politischen Parteien, aber nur die KPD antwortete ihm. Nach Gesprächen mit Funktionären der KPD, u.a. mit dem Landtagsabgeordneten Hugo Wenzel, trat er mit 40 Mitgliedern des Freiheitsbundes im Sommer 1922 der KPD bei. Er hatte sich zeitweise mit seiner Familie überworfen und lebte als Dichter und Schriftsteller. Im Juli 1923 wurde Hartmann (mit der höchsten Stimmenzahl) für die KPD in den Landtag von Mecklenburg-Strelitz gewählt und blieb bis 1927 deren Abgeordneter. 1926/27 auch in der BL Mecklenburg, war er 1928 Mitglied des vorbereitenden europäischen Bauernkomitees in Berlin. In den folgenden Jahren lebte er von der aktiven Politik zurückgezogen auf seinem kleinen Gut in Mecklenburg als Privatgelehrter. Ende 1942 äußerte er: »Wir werden den Krieg niemals gewinnen können. Die Front hätte eine so kolossale Länge, daß die Menschen in Deutschland für die Besetzung der eroberten Gebiete und die Front nicht ausreichen würden. Der Führer ist ein hemmungsloser Mensch und kann nicht genug bekommen.« Für diesen »Defätismus« wurde Hartmann am 12. Dezember 1942 verhaftet und am 16. April 1943 vom Sondergericht in Schönberg zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im Dezember 1944 sollte er aus dem Zuchthaus Dreibergen-Bützow entlassen werden, statt dessen ordnete das Reichssicherheitshauptamt am 30. November 1944 seine Überstellung in das KZ Sachsenhausen an, wo er am 2. Februar 1945 eintraf. Vier Wochen später kam er mit einem Gefangenentransport ins KZ Mauthausen. Unter den Häftlingen, die dort am 5. März 1945 sofort in der Gaskammer ermordet wurden, befand sich auch Rudolf Hartmann.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten