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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Hasch, Wolfram

* 10.9.1963

Geb. in Weimar; aufgewachsen in einem kath. Elternhaus, Vater Musikhochschuldoz., Mutter Klavierlehrerin; 1970 – 80 Pestalozzi-OS Weimar, in der 9. Klasse demonstrativer Austritt aus der FDJ, schon als Schüler wg. Westkontakten vom MfS im OV »Schreiber« erfaßt, später in der OPK »Stephan« u. in den OV »Blauköpfe« u. »Hagen«; 1980 Beginn einer Lehre als Wirtschaftskaufm., Abbruch aus persönl. Gründen; Arbeit als Altenpfleger im St. Hedwigsheim Weimar; 1981 – 83 Mitorg. des Montagskreises der Offenen Arbeit in Weimar, Vervielfältigung u. Verbreitung krit. Texte, Mitwirkung an Friedensgottesdiensten u. Umweltaktionen wie Bachentrümpelungen u. Baumpflanzaktionen; Autor des Theaterstücks »Feindbildstörung« (Wort-Fusion aus Feindbild u. Bildstörung), Verbot der Aufführung in der Kirche nach Intervention des Weimarer Superintendenten Hans Reder (IM »Beier«); 1983 Verteilung von Flugblättern an Straßenpassanten in Weimar mit Antikriegstexten von  Bertolt Brecht; 22.10.1983 Mitinitiator der Protestdemonstration »symbolisches Massensterben um fünf vor zwölf« auf dem Alexanderplatz in Berlin, vorübergehende Festnahme, 25.1.1984 Inhaftierung mit drei weiteren Mitgliedern der Weimarer Aktionsgruppe wg. Vorbereitung einer Flugblattaktion gegen die Volkskammerwahlen, im Juni 1984 vom Bezirksgericht Erfurt wg. »Beeinträchtigung staatlicher u. gesellschaftlicher Tätigkeit« sowie »Nachrichtenübermittlung« zu 30 Monaten Haft verurteilt; 1985 Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; versch. künstl. Projekte; am 4.11. 1986 während der Aktion »Grenzziehung«, bei der fünf Ex-Weimarer die Berliner Mauer mit einem weißen Strich markierten, um auf deren inhumanen Charakter aufmerksam zu machen, durch DDR-Grenzsoldaten von West- nach Ost-Berlin verschleppt, bis Febr. 1987 U-Haft in Berlin-Hohenschönhausen, Verurteilung durch das Stadtbezirksgericht Berlin-Lichtenberg wg. »ungesetzl. Grenzübertritts« zu 20 Monaten Haft zuzügl. der Reststrafe von 18 Monaten aus der früheren Verurteilung; inhaftiert in der Haftanstalt Bautzen II; im Juli 1987 von der Bundesreg. freigekauft u. in die Bundesrep. Dtl. ausgereist.

1990 – 2003 diverse künstler. Aktivitäten (Literaturstipendien, Musik für Experimentalfilme, Texte u. Rezensionen für Ztschr.); seit 2003 Webmaster des Musikers Robert Görl; seit 2004 selbständiger Buchhändler; lebt seit 1990 in Berlin.

Kowalczuk, I.-S., Sello, T. (Hrsg.): Für eine freies Land mit freien Menschen. Opposition u. Widerstand in Biographien u. Fotos. Berlin 2006.

Christian Halbrock; Jg. 1963; ab 1993 Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte und Europäischen Ethnologie an der HU Berlin, 2003 Promotion; seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung bei der BStU in Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten