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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Herrmann, Otto

* 28.8.1889 ✝ 7.6.1976

Geboren am 28. August 1889 in Rothenburg/ Saale, Sohn eines Hüttenarbeiters; Lehre und Arbeit als Schuhmacher. Nach Wanderschaft und Militärdienst ab 1911 Metallarbeiter und Straßenbahner (Wagenführer) bei der Leipziger Straßenbahn. Von 1914 bis 1918 Soldat. Herrmann trat 1918 der USPD bei und gehörte während der Revolution dem Leipziger Arbeiter- und Soldatenrat an. 1919 Mitglied der KPD und Betriebsratsvorsitzender bei der Leipziger Straßenbahn. Dort wurde er nach einem – von ihm organisierten – Protest-Streik für einen von der Polizei erschossenen Straßenbahner 1924 entlassen. Eine Spendensammlung ermöglichte es ihm, einen Tabakwarenladen in Leipzig zu eröffnen, den er bis 1933 führte. Herrmann gehörte zu den führenden Ultralinken bzw. zur Leipziger Gruppe der Weddinger Opposition, ging aber 1928 auf die Linie des ZK über. Danach war er von 1929 bis 1933 Abgeordneter des Sächsischen Landtages, 1930 Wahl als stellvertretender Beisitzer in die Sächsische Gemeindekammer. Seiner Verhaftung im Landtagsgebäude entging Herrmann im März 1933 nur knapp, er lebte zunächst illegal in der Lüneburger Heide und in Berlin. Am 11. Juli 1934 in Leipzig verhaftet, kam er bis Ende 1936 ins KZ Sachsenburg. Nach der Freilassung zog er nach Kyhna/Krs. Delitzsch, wo er als Gartenarbeiter beschäftig war. Von 1943 bis 1945 noch zur Wehrmacht eingezogen, kam er im Mai/Juni 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Zurückgekehrt nach Kyhna wurde Herrmann von Juni bis Oktober 1945 Bürgermeister, ab 17. Oktober 1945 Landrat in Delitzsch. Von 1951 bis 1953 Werkleiter, anschließend Kaderleiter der DDR-Handelsorganisation (HO) Delitzsch. Ab 1957 Rentner, er erhielt 1969 den VVO in Silber. Otto Hermann starb am 7. Juni 1976 in Kyhna.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten