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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hesse, Max

* 21.2.1895 ✝ 7.6.1964

Geboren am 21. Februar 1895 in Berlin. Sein Vater war Metallarbeiter und Mitbegründer des Berliner DMV. 1908 aus Preußen ausgewiesen, weshalb seinem Sohn Max (einer der 20 besten Volksschüler) 1909 ein Freistipendium zur Erlangung der Reifeprüfung verweigert wurde. Max Hesse lernte Mechaniker und trat 1910 der Arbeiterjugend und 1912 der Gewerkschaft bei. Nach der Lehre ging er auf Wanderschaft nach Skandinavien und war später Monteur bei Siemens. 1914 eingezogen, kam an die Westfront und wurde dreimal verwundet. 1916 nach Berlin zurückgekehrt, wurde er Mitglied der Berliner Revolutionären Obleute. Im Herbst 1917 aktiv am »Brotkarten«-Streik beteiligt, deswegen wieder eingezogen, kam er (als Vizefeldwebel) an die Front nach Mazedonien. Im Oktober 1917 desertiert, im Dezember verhaftet, degradiert und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Februar 1918 Frontbewährung. Nach Kriegsende kam Hesse als Mitglied des Soldatenrates nach Spandau, wurde Mitglied des Spartakusbundes und der KPD. Er saß von März bis September 1919 im Gefängnis. Nach der Vereinigung der KPD mit der linken USPD Vorsitzender der KPD in Charlottenburg; von 1920 bis 1923 Betriebsratsvorsitzender; Mitglied der KPD-BL Berlin. Er war Anhänger des linken Parteiflügels und wurde zu den Verhandlungen über die Vorbereitung der deutschen Revolution, die 1923 in Moskau stattfanden, hinzugezogen. Im Auftrag des Berliner Bezirks fuhr er nach Sachsen, um die Arbeit der dortigen KP zu begutachten.

1924 als Vertreter der KPD ins Orgbüro des EKKI entsandt, in dieser Funktion blieb er bis 1926. Da in Deutschland das gegen ihn laufende Gerichtsverfahren unter Amnestie gefallen war, kehrte er 1926 nach Berlin zurück. Er trat für die Opposition auf und unterschrieb den »Brief der 700«, deshalb wurden ihm im November 1927 für ein Jahr alle Funktionen entzogen. Im Dezember 1927 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Hesse einer der Mitbegründer des Leninbundes. Im Frühjahr 1929 trat er zur SPD über und war bis 1933 Vorsitzender der SPD Charlottenburg. Im größten Berliner Taxiunternehmen beschäftigt, dort Betriebsratsvorsitzender. Am 1.März 1933 verhaftete ihn die Gestapo und brachte ihn ins KZ Oranienburg, aus dem er im Juli 1933 flüchtete. Hesse ging nach Amsterdam und wurde Mitarbeiter der Internationalen Transportarbeiter-Föderation unter Edu Fimmen. Nach der Besetzung Hollands lebte er illegal, war dort in einer Widerstandsgruppe aktiv. Im Oktober 1941 von der Gestapo verhaftet, kam er – mit falschen Papieren als Holländer getarnt – ins KZ Verght. Auch dort gelang ihm im September 1944 die Flucht und er hielt sich in Amsterdam auf. Hesse kehrte 1947 nach Deutschland zurück, war von 1947 bis 1960 Sekretär der ÖTV in Emden und Mitglied der SPD, wohnte dann mit seiner Frau in Hamburg. Max Hesse starb am 7. Juni 1964.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten