In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Hilbig, Wolfgang
* 31.8.1941 ✝ 2.6.2007
Geb. u. aufgew. in Meuselwitz (Thür.); Vater bei Stalingrad vermißt, Mutter Verkäuferin, der miterziehende Großvater war Bergmann; Grundschule; Lehre als Bohrwerksdreher; nach der Wehrpflicht überwiegend als Erdbauarb., Monteur u. Heizer tätig; schon als Jugendl. erste Schreibversuche; lebt bis 1978 sowohl bei der Mutter als auch in Wohnlagern
von Außenmontagefirmen; seit Ende der 60er Jahre befreundet mit DDR-krit. Autoren u. Künstlern; nach Scheitern der Einbindung als »schreibender Arbeiter« systemat. Bearbeitung durch das MfS, kurzz. Inhaftierung u. versuchte Erpressung zur Mitarbeit; nach illeg. Veröff. sowie Preisverleihungen in der Bundesrep. Dtl. u. der Fürsprache Franz Fühmanns u. Stephan Hermlins erste u. einzige Veröff. in der DDR – »Stimme, Stimme. Gedichte u. Prosa« (Leipzig 1983); 1985 mit Visum Ausreise in die Bundesrep. Dtl.; gest. in Berlin.
W. H. gilt als einer der wichtigsten Gegenwartsautoren der dt. Sprache; Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau; 1987 Kranichsteiner Lit.-Preis, 1989 Ingeborg-Bachmann-Preis; 1992 Berliner Lit.-Preis der Stiftung Preuß. Seehandlung; Mitgl. der Akad. für Sprache u. Dichtung in Darmstadt, der Sächs. AdK, der Bayer. Akad. der Schönen Künste u. im PEN-Zentrum; 1997 Fontane-Preis (Berlin); 1998 Lessing-Preis (Kamenz); 1999 Hans-Erich-Nossack-Preis (Köln); 2002 Georg-Büchner-Preis u. Peter-Huchel-Preis, 2007 Erwin-Strittmatter-Preis.
abwesenheit. Gedichte. Frankfurt (Main) 1979; Die Versprengung. Frankfurt (Main) 1986; Die Weiber. Frankfurt (Main) 1987; Eine Übertragung. Frankfurt (Main) 1989; Über den Tonfall. Berlin 1990; Zwischen den Paradiesen. Lyrik u. Prosa. Leipzig 1992; Ich. Frankfurt (Main) 1993; Die Kunde von den Bäumen. Frankfurt (Main) 1994; Grünes, grünes Grab. Frankfurt (Main) 1996; Das Provisorium. Frankfurt (Main) 1999; Der Schlaf der Gerechten. Erzählungen. Frankfurt (Main) 2002. Wittstock, U. (Hrsg.): W. H. Materialien zu Leben u. Werk. Frankfurt (Main) 1994; Text u. Kritik (Hrsg. H. L. Arnold). (1999) 123; Buselmaier, M. (Hrsg.): Erinnerungen an W. H. Heidelberg 2008; Lohse, K.: W. H.: Eine motivische Biogr. Leipzig 2008.
Siegmar Faust / Ingrid Kirschey-Feix
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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