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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Höllein, Emil

* 8.2.1880 ✝ 18.8.1929

Geboren am 8. Februar 1880 in Eisfeld/Thüringen, Sohn eines Textilarbeiters. 1885 wanderten die Eltern nach Löwen in Belgien aus. Er besuchte von 1885 bis 1895 die Mittelschule und das Athenäum in Löwen und bildete sich später selbst weiter. 1895 starben die Eltern; mit vier Geschwistern wurde Höllein nach Deutschland abgeschoben. Von 1895 bis 1898 Schlosserlehre, arbeitete bis 1904 als Werkzeugmacher, dazwischen von 1900 bis 1902 im Militärdienst. Von 1904 bis 1915 war Höllein als Privatsprachlehrer in Jena tätig. 1905 Mitglied der SPD, 1907 Vorsitzender der SPD in Jena, 1912/13 SPD-Gemeinderat. Von 1915 bis 1918 an der Front. 1917 Übertritt zur USPD, Mitbegründer des USPD- (später KPD-)Organs »Neue Zeitung« und deren politischer Redakteur. 1919/20 Abgeordneter des Landtags von Sachsen-Weimar und im Juni 1920 im Wahlkreis Thüringen für die USPD in den Reichstag gewählt. Bei der Spaltung der USPD schwankte Höllein, ehe er sich mit deren linkem Flügel der KPD anschloß. Im Oktober 1921 übersiedelte er – ein populärer Redner – als Redakteur an die »Inprekorr« nach Berlin. Im März 1923 von der KPD nach Paris geschickt, dort verhaftet und bis Juli festgehalten, dann aus Frankreich ausgewiesen, kam er wieder nach Thüringen zurück. Bis 1923 Anhänger Heinrich Brandlers, schloß er sich 1924 der Mittelgruppe an und ging dann – wohl nicht zuletzt unter dem Einfluß seiner Lebensgefährtin Gertrud Morgner, die in der KPD auf dem linken Flügel stand – zu den Linken. Im Mai 1924 im Wahlkreis Thüringen für die KPD in den Reichstag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Seit Mitte 1924 in Haft und erst nach dem Einspruch des Reichstags im Januar 1925 freigelassen. Im ZK war er dann für die Abteilung Sozialpolitik verantwortlich. Höllein veröffentlichte 1927 sein Buch »Gegen den Gebärzwang! Der Kampf um die bewußte Kleinhaltung der Familie«. Nach der Wittorf-Affäre vertrat er als Anhänger Ernst Thälmanns die Linie des ZK im Kampf gegen die Rechten. Emil Höllein starb überraschend am 18. August 1929. Das ZK ehrte ihn durch öffentliche Aufbahrung, die Gedenkrede hielt Ottomar Geschke.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten