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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Hollitscher, Walter

* 16.5.1911 ✝ 6.7.1986

Geb. in Wien, Vater Baumwollgroßhändler, später verarmt; Oberschule in Arnau (Hostinné, Tschechien), 1929 Abitur; Jugendgruppe der KPČ, später KPÖ; 1929 – 38 Studium der Med. u. Philos. in Wien, Schüler von Otto Neurath u. Moritz Schlick; 1934 philosoph. Prom. bei Schlick u. Robert Reininger mit der Diss. »Gründe u. Ursachen des Streites um das Kausalprinzip in der Quantenphysik«; Ausbildung in Psychoanalyse; 1938 nach der Annexion Österreichs Emigr. über die Schweiz nach Engl., Arbeit als Psychoanalytiker in London; zugl. Lehre an der Freien Dt. HS, Vizepräs. des Austrian Centre u. Sekretär der Free Austrian Movement.

Febr. 1946 Rückkehr nach Wien; Wissenschaftskonsulent des Amts für Kultur u. Volksbildung der Gemeinde Wien; Ltr. der Abt. Wissenschaftstheorie u. Psychologie des städt. Inst. für Wiss. u. Kunst; Mitgl. der österr. UNESCO-Kommission; 1949 Übersiedl. in die DDR, Prof. mit vollem Lehrauftrag für Philos., ab 1951 ord. Prof. für Logik u. Erkenntnistheorie am Inst. für Philos. der HU Berlin; Frühjahr 1953 kurzzeitige Verhaftung, Auflösung des Arbeitsvertrags; Rückkehr nach Wien; Tätigkeit als freier Wissenschaftspublizist, Wissenschaftskonsulent; Mitgl. des ZK der KPÖ; Ltr. der Wissenschaftsrubrik der »Volksstimme« Wien, Mitgl. der Red. von »Weg u. Ziel«; 1966 Gastprof. für philosoph. Probleme der mod. Naturwiss. an der KMU Leipzig, bis zum Lebensende jährl. mehrere Wochen Lehre in Leipzig, 1971 Ehrendoktor der KMU; 1976 Stern der Völkerfreundschaft; Vizepräs. der Gesell. »Österreich – DDR«.

H. war in der DDR der wichtigste Vertreter der Auffassung, wonach die zentrale Funktion der (marxist.) Philosophie in einer offenen Synthese des jeweils aktuellen Gesamtwissens der Menschheit im Rahmen der Kategorien Struktur (mat. Einheit der Welt) u. Evolution (Entw.) besteht.

Sigmund Freud. An Introduction. London 1947; Die Entw. im Universum. Berlin 1951; ... wissenschaftlich betrachtet. Berlin 1951; Horstmann, H. (Hrsg.): Natur u. Mensch im Weltbild der Wiss. 6 Bde. Wien 1983 – 1985 (Mitautor); Vorlesungen über Dialektik der Natur. Erstveröff. der 1949 / 50 an der HU gehaltenen Vorlesungsreihe. Marburg 1991. Zwischen Wiener Kreis u. Marx. W. H. (1911 – 1988). Hrsgb. von der Alfred Klahr Gesellschaft. Wien 2003.

Hubert Laitko

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten