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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Hübner, Arthur

* 13.6.1899 ✝ 13.10.1962

Geboren am 13. Juni 1899 in Sommerfeld bei Frankfurt/Oder, Sohn einer Arbeiterfamilie, 1905 Übersiedlung nach Berlin. Von 1913 bis 1917 Besuch der Kunstgewerbeschule und Lehre als Plakatzeichner. 1917/18 Soldat im Weltkrieg, Hübner desertierte im Oktober 1918. Er wurde gefaßt und von einem Hamburger Militärgericht verurteilt. Bei Ausbruch der Revolution am 6.November 1918 befreit und Kommandant des Hamburger Hauptbahnhofes, er beteiligte sich später an den bewaffneten Kämpfen in Berlin. Der FSJ beigetreten, nahm er am Gründungskongreß der KJI in Weimar teil und war 1920 Delegierter zum II. Weltkongreß der Komintern. Von 1920 bis 1922 folgten Auslandseinsätze im Auftrag der KJI. Von 1922 bis 1924 offiziell Korrespondent der Deutsch-Russischen Export-Gesellschaft, leitete Hübner im Auftrag des ZK der KJI, dessen Mitglied er war, 1923 den KJVD Berlin. Zur Tarnung nachrichtendienstlicher Arbeit für die Sowjetunion war er von 1924 bis 1928 kaufmännischer Leiter eines Elektro-Versandgeschäftes. Von 1928 bis 1939 führten ihn Auslandseinsätze vornehmlich für die 4. Verwaltung des Generalstabes der Roten Armee unter diversen Decknamen wie Ali, Hertz, Klein und Hansel nach Schweden, Dänemark, Norwegen und Rumänien.

1939 kam Hübner in die UdSSR und wurde hier zunächst Mitarbeiter der 4. Verwaltung. 1941 Evakuierung nach Kuibyschew, dort am 13. November 1941 verhaftet und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, 1949 Verbannung nach Sibirien. Diese wurde erst im Mai 1956 aufgehoben, im Juli 1957 erfolgte seine Rehabilitierung durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR. Hübner durfte in die DDR ausreisen, wurde Mitglied der SED und ab Oktober 1957 Hauptsachbearbeiter und Parteisekretär im Außenhandelsbetrieb DIA Elektrotechnik. Er erhielt 1959 den VVO in Silber. Arthur Hübner starb am 13. Oktober 1962 in Ost-Berlin.

Seine Ehefrau, eine Sowjetbürgerin, kehrte nach dem Tod ihres Mannes in die UdSSR zurück. Zahlreiche Familienangehörige Hübners hatten im Krieg zur Schulze-Boysen-Harnack-Widerstandsgruppe gehört. Sein Vater Emil Hübner (*26. 3. 1861), seine Schwester Frieda Hübner, verheiratete Wesolek (* 2. 9. 1887) und sein Schwager Stanislaus Wesolek (*10. 9. 1878) sind am 5.August 1943 mit dem Fallbeil in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten