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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Irrgang, Arthur

* 15.8.1884 ✝ 29.3.1962

Irrgang, Arthur (* 1884 – † 1962)

Geboren am 15. August 1884 in Freienwalde/Oberbarnim, Sohn eines Buchhändlers; lernte Buchdrucker. Er zog 1903 nach Berlin, wurde Schriftsetzer und Korrektor, Eintritt in die SPD. Von 1914 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg, 1917 Mitglied der USPD, 1918/19 ein Sprecher des Tempelhofer Arbeiter- und Soldatenrates. Irrgang wurde Anfang 1919 in den Tempelhofer Gemeinderat gewählt, kam im Juni 1920 für die USPD in die Berliner Stadtverordnetenversammlung und gehörte ihr von 1925 bis 1929 für die KPD erneut an. Im März 1921 auf zwölf Jahre zum besoldeten Stadtrat in Berlin-Tempelhof gewählt, dort Dezernent des Wohlfahrts- und Gesundheitswesens. Irrgang kam Ende 1920 mit dem linken Flügel der USPD zur KPD, die er jedoch 1929 aus Protest gegen den ultralinken Kurs der Parteiführung verließ, er blieb danach parteilos. Am 12. März 1933 »beurlaubt«, wurden die ihm zustehenden Ruhestandsbezüge gestrichen. Erst 1935 erhielt er eine »jederzeit widerrufliche« Rente von 15 Prozent seines letzten Gehalts. Von Verfolgungen durch das NS-Regime blieb er verschont. Im Mai 1945 setzte die sowjetische Besatzungsmacht Irrgang als stellvertretenden Stadtrat mit der Zuständigkeit für das Wohlfahrts- und Arbeitsamt ein. Wieder Mitglied der KPD und 1946 der SED. Nach der Spaltung der Stadtverwaltung blieb er noch für ein Jahr Verwaltungsreferent im Bezirksamt Mitte im sowjetischen Sektor und ging im August 1950 in den Ruhestand. Im Zusammenhang mit den Parteisäuberungen Anfang der fünfziger Jahre lehnte Irrgang eine Befragung über sein Verhalten in der NS-Zeit ab. Er trat aus der SED aus, wurde 1954 Mitglied der SPD. Arthur Irrgang starb am 29. März 1962 in Berlin-Mariendorf. 1991 veröffentlichten Christoph Hamann und Stephan Krautschik in »100 Jahre Arbeiterbewegung in Tempelhof« über Arthur Irrgang den biographischen Beitrag »Biedermann und Kommunist«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten