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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Jahnen, Ewald

* 1901 ✝ 6.3.1936

Geboren 1901 in Kupferdreh bei Essen, Sohn einer Arbeiterfamilie; Schlosser. Mitglied der USPD, 1920 der KPD. 1925 Mitbegründer des RFB in Essen, er gehörte der Gauführung für das Ruhrgebiet an. 1929 Angestellter der RGO, seit 1930 Mitarbeiter des AM-Apparates der KPD. 1932/33 unter dem Decknamen Egon Kursant an der M-Schule der Komintern in Moskau. Nach Rückkehr stellvertretender Reichsleiter im BB-Ressort des AM-Apparates der KPD, arbeitete eng mit Wilhelm Bahnik und Hans Israel zusammen. Über Jahnen liefen wichtige Informationen aus dem Heereswaffenamt und aus der bei Osram agierenden Gruppe um den Ingenieur Dr. Felix Bobek und Gerhard Diehl zusammen. Diese Nachrichten gelangten über die Tschechoslowakei zur Auslandsleitung der KPD und in die Sowjetunion. Durch Verrat flog die Gruppe auf, Jahnen wurde am 16. Mai 1935 verhaftet. Schwer mißhandelt, unternahm er einen Selbstmordversuch, als die Gestapo versuchte, ihn zum Verrat zu bewegen. Ewald Jahnen starb am 6. März 1936 im Gefängnis Moabit an den Folgen der Folterungen im KZ Columbiahaus.

Jahnens Frau Helene, geborene Linde (* 17. 12. 1907 – † 29. 12. 2001), war Verkäuferin und seit 1929 in der KPD, bis 1935 technische Mitarbeiterin im AM-Apparat. Wenige Tage vor der Verhaftung Jahnens konnte sie mit ihrem Sohn Ewald (* 24. 8. 1931) in die Sowjetunion emigrieren. In Moskau unter dem Namen Else Krause Deutschlehrerin, lernte den österreichischen Schutzbündler und Kursanten der Leninschule Eduard Lange, Parteiname Hans Ricker (*1906), kennen. Dieser war bis zu seiner Flucht Schutzbundkommandant von Stadl Paura (Oberösterreich). Ende 1936 als »feindliches Element« von der Leninschule und aus der KPÖ ausgeschlossen, wurde er am 10. Februar 1937 vom NKWD verhaftet und acht Monate später wegen »antisowjetischer Agitation und Propaganda« zu zehn Jahren Lager verurteilt. Lange kam Ende 1942 nach zwei weiteren Verurteilungen im Gulag ums Leben. Als Helene Jahnen die Verurteilung ihres Lebensgefährten dem Leiter der Überführungskommission Walter Dittbender mitteilte, wurde ihre Parteimitgliedschaft aufgehoben. Mit ihren Söhnen Ewald und Heinz Dieter (* 24. 8. 1937 in Moskau) kam sie erst im Juni 1954 in die DDR. 2008 veröffentlichte Siegfried Grundmann über Ewald Jahnen eine Monographie.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten