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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Kamnitzer, Heinz

* 10.5.1917 ✝ 21.5.2001

Geb. in Berlin in einer jüd. Fam.; Vater Drogist; 1927 – 33 Askan. Gymnasium; 1931 Soz. Schülerbund; Herbst 1933 wegen illeg. pol. Tätigkeit verhaftet, anschl. Flucht nach England; 1933 – 35 Polytechnikum in London; 1935/36 Hilfsarb. u. Tischlerlehrling in Palästina; 1936 Rückkehr nach London; Gasthörer an der London School of Economics u journalist. Tätigkeit; 1938 KPD; 1939 Geschäftsf. des Verlags I.N.G. in London; wg. Belastung von KPD-Mitgliedern bei einer Überprüfung des Verlags durch Scotland Yard 1940 aus der KPD ausgeschl., 1945 wieder aufgenommen; 1939/40 Chefred. von »Inside Nazi Germany«; 1940/41 Internierung in Kanada; 1942 – 46 in London Red. der Wirtschaftsztg. »Petroleum Press Service«; Mitgl. der Ltg. des Freien Dt. KB; Mitarb. im Jüd. Hilfskomitee für die UdSSR.

1946 Rückkehr nach Dtl.; SED; Studium der Philos. an der HU Berlin; 1947 dort Lehrauftrag; 1949/50 Prof. an der Landes-HS Brandenb. in Potsdam; 1950 Prom. zum Dr. phil. an der HU Berlin mit einer Diss. über die Rev. von 1848; 1950 – 54 Prof. für Geschichte; Heirat mit der Schauspielerin Irene Eisermann 1952 – 54 Dir. des Inst. für Geschichte des dt. Volkes u. Dekan an der HU; 1953 – 55 mit  Alfred Meusel u.  Leo Stern Hrsg. der »Ztschr. für Geschichtswiss.«; seit 1955 freischaff. Schriftst.; Arbeiten insbes. zur Beziehung zw. Lit. u. Ges. u. über  Arnold Zweig, Hrsg. der Zweig-Werkausg., auch TV-Bearbeitungen von dessen Werken (»Der Streit um den Sergeanten Grischa«, 1968); ab 1958 Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West; 1965 Carl-von-Ossietzky-Medaille; ab 1967 Vizepräs. u. 1970 Präs. des PEN-Zentrums DDR (Nachf. von  Arnold Zweig); 1971 Lessing-Preis; 1977 VVO; 1978 – 89 als IM »Georg« vom MfS erf.; rechtfertigte 1988 staatl. Repressionen gegen Bürgerrechtler während der

Karl-Liebknecht-u.-Rosa-Luxemburg-Demonstration; Okt. 1989 Rücktritt als Präs. des PEN-Zentrums DDR; 1995 Austritt aus dem PEN-Zentrum (Ost); gest. in Berlin.

Öl u. Außenpolitik. London 1947; Zur Vorgeschichte des Dt. Bauernkrieges. Berlin 1953; Wider die Fremdherrschaft. Berlin 1956; Das Testament des letzten Bürgers. Essays u. Aufsätze. Leipzig 1973; Der Tod des Dichters. Berlin 1974; Heimsuchung u. Testament. Leipzig 1981; Abgesang mit Herzschmerzen. Berlin 1993; Die Rückwende: neue Geschichte – neue Gedichte. Berlin 1994; Der Preis der Wende: Ein Poesiealbum. Schkeuditz 1995. Keßler, M.: Die SED u. die Juden – zwischen Repression u. Toleranz. Berlin 1995.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten