In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Karusseit, Ursula
* 2.8.1939 ✝ 1.2.2019
Geb. in Elbing (Westpr./Elbląg, Polen); Vater Stellmacher u. Neulehrer; Wirtschaftsschule; Arbeit als Stenotypistin u. Sachbearb., 1960 – 62 Staatl. Schauspielschule Berlin; 1962 von Wolfgang Heinz für die Volksbühne Berlin entdeckt u. gefördert; 1966 – 68 Dt. Theater Berlin u. 1969 – 86 wieder Volksbühne; 1968 NP (im Koll.); 1969 – 95 verh. mit dem Regisseur Benno Besson; 1984 Debüt als Regisseurin mit John M. Synges »Held der westlichen Welt«; nach Diskussionen um die Inszenierung von Joachim Knauths »Der Prinz von Portugal« 1986 Kündigung u. Übersiedlung nach Köln, 1987 – 90 Engagement Schauspielhaus Köln, 1990 – 94 Schiller-Theater Berlin, 1994 – 95 Bremen, 1996 – 97 Renaissance-Theater, seitdem freischaffend als Schauspielerin und Regisseurin für Film und Fernsehen.
Theaterrollen: 1964 Rote Rosa in der UA von Peter Hacks’ »Moritz Tassow«, 1965 Elsa in Jewgeni Schwarz’ »Der Drache« (beide R: Benno Besson), 1966 Isabella in Shakespeares »Maß für Maß«, 1970 Shen Te/Shui Ta in Bertolt Brechts »Der gute Mensch zu Sezuan«, 1973 Peter Hacks’ »Margarete in Aix« (R: Benno Besson), 1974 Bertolt Brechts »Die heilige Johanna der Schlachthöfe«, Kammerspiele München (R: Benno Besson), 1980 Amtsdiener Mitteldorf in Gerhart Hauptmanns »Der Biberpelz« u. Dreier in der Uraufführung von Heiner Müllers »Der Bau«, 1982 Hexe/ Mörder/Soldat in Heiner Müllers »Macbeth«-Bearbeitung, 1984 Faust in Grabbes »Don Juan u. Faust« u. Adelutz in Gerhart Hauptmanns »Schluck u. Jau«, 1985 Kommissarin in Klaus Wischnewskis »Die optimistische Tragödie«, 1987 Courage (Traumrolle) in Manfred Karges Inszenierung von Brechts »Mutter Courage u. ihre Kinder«, 1992 Mutter in Colin Serreaus »Hase Hase«, Schiller-Theater Berlin (R: Benno Besson); Filmrollen: 1968 Gertrud Habersaat in Helmut Sakowskis Fernsehfilm »Wege übers Land«, Hausmann in der Brechtverfilmung »Tod u. Auferstehung des Wilhelm Hausmann«, Hilde Coppi im DEFA-Film »Die Rote Kapelle«, 1974 Gisi in Konrad Wolfs Film »Der nackte Mann auf dem Sportplatz«, 1984 Marie-Antoinette im Fernsehfilm »Die Witwe Capet«, später versch. Rollen in TV-Serien.
Regiearbeit: 1992 Coline Serreaus »Hase Hase« in Schwerin, 1994 Bertolt Brechts »Der gute Mensch von Sezuan« in Dresden; Rollen in versch. TV-Serien, u. a. seit 1998 »In aller Freundschaft« (ARD); zahlr. Hörbuchaufnahmen; lebte in Königs Wusterhausen (b. Berlin); gest. in Berlin.
Schauspielerin, die sich durch Komik, Spontanität u. große Verwandlungsfähigkeit auszeichnet.
Schwarz-Stötzer, H.: Mit Leib u. Seele. Berlin 1990; Schütt, H.-D.: U. K.: Wege übers Land durch die Zeiten. Berlin 2009.
Renate Rätz
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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