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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Katz, Otto (Simone

* 27.5.1895 ✝ 27.11.1952

(* 1895 – † 1952)

Geboren am 27. Mai 1895 in Prag, Sohn eines jüdischen Kaufmanns; Handelsschule, ab 1922 in Berlin im Verlagswesen tätig, zeitweise Verlagsleiter beim Verlagsunternehmen von Leopold Schwarzschild. 1922 trat Otto Katz in die KPD ein und wurde 1927 Verwaltungsdirektor der Piscator-Bühnen in Berlin. Ende 1929 Mitarbeiter der zum IAH-Konzern gehörenden Universum-Bücherei, wirkte Otto Katz als Verbindungsmann Willi Münzenbergs zu zahlreichen Film- und Theaterschaffenden. Ende 1930 verließ er wegen eines bevorstehenden Prozesses wegen Steuerhinterziehung (im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit bei Piscator) Deutschland und reiste nach Moskau, dort Direktor des Filmunternehmens »Mezrabpom«. Im Frühjahr 1933 kam er nach Paris und wurde erneut ein enger Mitarbeiter Münzenbergs, Sekretär des Komitees zur Untersuchung des Reichstagsbrandes. Katz war Chefredakteur und Verfasser des »Braunbuches über Reichstagsbrand und Hitler-Terror« und organisierte den Londoner Gegenprozeß. Er wirkte während des Bürgerkrieges in Spanien im Auftrag der Volksfrontregierung als Leiter der Agence d’Espagne und führte nun das Pseudonym André Simone. Nach zeitweiligem Aufenthalt in den USA lebte er ab Sommer 1940 in Mexiko, wo er zur engeren Leitung der KPD-Exilgruppe gehörte und Sekretär der Bewegung Freies Deutschland wurde. Ab April 1942 außenpolitischer Berater des Präsidenten des mexikanischen Gewerkschaftsbundes Lombardo Toledano. Anfang 1946 kehrte Otto Katz/André Simone in die Tschechoslowakei zurück, wurde Mitglied der KPâ und außenpolitischer Redakteur und Kommentator des Zentralorgans »Rudé právo«.

In Prag Anfang 1952 verhaftet, wurde André Simone/Katz im Slánsk´y-Prozeß mit anderen hochrangigen tschechischen Kommunisten als angeblicher britischer und zionistischer Agent am 27. November 1952 zum Tode verurteilt. Die Urteile wurden am 3. Dezember 1952 vollstreckt, die Asche der verbrannten Leichen in Säcke gefüllt und auf einer eisglatten Landstraße vor den Toren Prags ausgestreut.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten