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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kerff, Aenne Christina

* 1.10.1906 ✝ 12.8.1984

Geboren am 1. Oktober 1906 in Jestädt/Krs. Eschwege als Anna Christina Lenderoth, Tochter einer Bäuerin und eines Stellmachers. Nach kaufmännischer Lehre Stenotypistin. Seit Mai 1921 Mitglied der KJD, 1922 Vorsitzende der KJD-Ortsgruppe in Kassel, 1922 Angestellte in der KPD-BL Pfalz in Ludwigshafen/Rh., 1923 in der BL Mittelrhein in Köln tätig, gehörte sie dem AM-Apparat der BL an. 1924 heiratete sie Willi Kerff, im gleichen Jahr wurde der Sohn Wolfgang geboren. Sie wurde 1925 Mitglied der KJVD-BL Mittelrhein, 1929 Sekretärin in der militärpolitischen Abteilung des ZK der KPD in Berlin und enge Mitarbeiterin, später auch Lebensgefährtin von Hans Kippenberger. Seit 1933 illegal tätig für den AM-Apparat in Berlin, Paris und Prag. Ende 1935 emigrierte sie in die Sowjetunion und war unter dem Parteinamen Christine Brunner am Internationalen Agrarinstitut in Moskau, anschließend bei der DZZ beschäftigt. Am 5. November 1936 wurde Aenne Kerff gemeinsam mit Hans Kippenberger im Hotel Sojusnaja vom NKWD festgenommen. Im September 1937 zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, blieb sie bis September 1946 im Lager Elgen Mylge bei Magadan und wurde anschließend an der Kolyma zwangsangesiedelt. 1947 lernte sie den bulgarischen Kommunisten Dino Kjossew (* 16. 9. 1901 - † 3. 1. 1977) kennen, beide heirateten und konnten im Sommer 1948 nach Bulgarien ausreisen. Von 1956 bis 1958 Korrespondentin der bulgarischen Parteizeitung »Rabotnitscheskoje delo« in Ost-Berlin, beantragte sie bei der SED ihre Rehabilitierung, im September 1956 wurde nur ihre Parteimitgliedschaft seit 1928 anerkannt. Bei der Abgabe ihrer persönlichen Erinnerungen an das IML in Ost-Berlin wandte sich Aenne Kerff-Kjossewa im November 1972 direkt an SED-Parteichef Erich Honecker. Sie bat im Zusammenhang mit dem bevorstehenden 50. Jahrestag der Wiederkehr des Hamburger Aufstandes vergebens um eine öffentliche Würdigung Hans Kippenbergers. 1980 übersiedelte sie in die DDR. Aenne Kerff-Kjossewa starb am 12. August 1984 in Ost-Berlin. Auszüge ihrer Erinnerungen wurden erst 1989/90 in der Zeitschrift BzG publiziert.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten