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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kilian, Liddy

* 10.12.1895 ✝ 9.4.1972

Geboren am 10. Dezember 1895 in Dresden als Liddy Deuerling, Tochter eines Schuhmachers. Nach zwei Jahren Kunstschule kaufmännische Angestellte und Fürsorgerin. 1919 Mitglied der KPD, war sie von 1920 bis 1924 Instrukteurin für Frauenarbeit bei der Berliner Zentrale der KPD. Liddy Kilian war von 1927 bis 1933 Bezirksverordnete in Köpenick. Mitglied im BPRS. Im März 1933 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, durfte sie ihr Mandat jedoch nicht mehr wahrnehmen. Seit 1923 war sie in zweiter Ehe mit dem Verlagsbuchhändler Götz Kilian (* 7. 10. 1891 – †1940) verheiratet. Dieser gründete mit Edwin Hoernle und anderen den Verlag Neues Dorf. 1925 wurde er wegen der Veröffentlichung einer von Heinrich Rau zum 400. Jahrestag des Bauernkrieges herausgegebenen Broschüre wegen Hochverrats verhaftet und angeklagt, aber nicht verurteilt. Später leitete er den Verlag für russische Agrarwissenschaften. Liddy Kilian kämpfte mit ihrem Ehemann gegen das NS-Regime, er war von März 1933 bis zum Juni 1933 in Haft, wurde während der »Köpenicker Blutwoche« von der SA schwer mißhandelt. Nach seiner Entlassung übersiedelte die Familie nach Hamburg. Er wurde1938 erneut inhaftiert, in die Gestapo-Zentrale in Berlin gebracht, verhört und gefoltert. Götz Kilian starb 1940 an den Folgen der Haft. 1945 ging Liddy Kilian zurück nach Berlin, wurde Mitglied der KPD und im Oktober 1946 für die SED in Köpenick zur Bezirksverordneten gewählt. Seit 1948 war sie mit dem Schuldirektor Johannes Adamiak bekannt, sie konnten aber erst 1956 heiraten, weil er vier Jahre lang unter dem Verdacht der »Sabotage« in Bautzen in Haft war. Liddy Kilian hatte für seine Freilassung und Rehabilitierung gekämpft. Sie war dann bis 1957 als Dozentin für Philosophie und Ökonomie tätig. Liddy Kilian starb am 9. April 1972 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten