In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Kirsch (Fredrich), Helene
* 18.7.1906 ✝ 15.8.1999
(* 1906 – 1999)
Geboren am 18. Juli 1906 als Helene Kirsch in Berlin-Johannisthal, Tochter einer Arbeiterfamilie; Montiererin und Justiererin in Zigaretten- und Metallwarenfabriken. Mit vierzehn Jahren trat sie 1920 in den KJVD, 1925 in die KPD ein. Als Frauenleiterin des Berliner UB Ost bzw. des UB Lichtenberg gehörte sie der Frauenabteilung der BL Berlin-Brandenburg an. 1930/31 arbeitete sie als Küchenhilfe und Serviererin in der sowjetischen Handelsvertretung und im Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz des ZK der KPD. Danach Instrukteurin der Provinzabteilung der BL Berlin-Brandenburg, im November 1932 wurde Helene Kirsch im Wahlkreis Berlin als Abgeordnete in den Reichstag gewählt, dem sie bis März 1933 angehörte. Nach dem Reichstagsbrand illegal, wurde sie am 24. Juli 1933 verhaftet und im April 1934 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Wegen eines von ihr im Zuchthaus Jauer mitinitiierten Streiks wurde sie im September 1935 wegen »Meuterei« angeklagt, aber freigesprochen. Nach der Entlassung bis Kriegsende Hilfsarbeiterin in einer Metallwarenfabrik in Berlin-Wedding. 1939 für kurze Zeit erneut in »Schutzhaft«. Ihr Mann Bruno Fredrich (*11.6. 1903), von Beruf Buchdrucker und vor 1933 Mitglied der KPD, zur Wehrmacht eingezogen, galt seit 1943 als vermißt. Im Juni 1945 war Helene Fredrich zunächst Kreisfrauenleiterin der KPD in Berlin-Wedding, dann Frauenleiterin der KPD-Provinzialleitung Brandenburg in Potsdam. 1947 wieder nach Berlin, Referentin im ZS. Später arbeitete sie in der Westabteilung des ZK der SED, saß von 1946 bis 1950 im Brandenburgischen Landtag. Sie wohnte in Berlin-Johannisthal und erhielt 1971 den VVO in Gold. Helene Kirsch-Fredrich starb am 15.August 1999.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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