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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Kirsch, Rainer

* 17.7.1934 ✝ 4.9.2015

Geb. in Döbeln; Vater Lehrer; 1953 – 57 Studium der Geschichte u. Philos. in Halle u. Jena, 1957 Relegation wegen Mitarb. in der lt. MfS »staatsfeindl. Gruppierung« der »Jenaer Philosoph. Studentenges.« im Zusammenhang mit Studien zu  Ernst Bloch, vorübergehender Ausschl. aus der SED, »Bewährung in der Prod.«, so in einer Druckerei, einem Chemiewerk u. in der Landw.; seit 1960 freischaff. Schriftst.; erste Gedichte in Anthologien u. Ztschr.; 1962 Ablehnung einer IM-Werbung durch das MfS, danach operative Bearbeitung u. Überwachung u. a. in der OPK »Atelier-krs.« (ab 1973) u. im OV »Lyrik« (1978 – 82); 1963 – 65 Studium am Lit.-Inst. »Johannes R. Becher« in Leipzig, Verweigerung des Abschlußdiploms; anschl. freischaffender Schriftst. in Halle u. Berlin; kurze Zeit mit  Sarah Kirsch verh.; 1965 erster Gedichtband »Gespräch mit dem Saurier« (mit Sarah K.; Erich-Weinert-Medaille); 1966 Anfeindungen im Rahmen der sog. Forum-Lyrikdebatte, anschl. starke Hinwendung zur Nachdichtung; 1972 Übertragung von Wladimir Majakowskis »Schwitzbad«; 1973 Ausschl. aus der SED nach Auseinandersetzungen um die Gegenwartskomödie »Heinrich Schlaghands Höllenfahrt«; 1975 Mitgl. des PEN-Zentrums DDR; 1978 erscheinen mit »Auszug das Fürchten zu Lernen« (Hamburg) erstmals wieder Gedichte; erst 1980 erscheint mit »Ausflug machen« ein zweiter Gedichtband in der DDR; 1983 Franz-Carl-Weiskopf-Preis; umfgr. Nachdichtungen aus dem Russ. (Anna Achmatowa, Sergej A. Jessenin, Ossip Mandelstam), Engl. (Percy B. Shelley, John Keats), Ital. (Francesco Petrarca) u. Georg.; Essays zur Dichtungstheorie (»Das Wort u. seine Strahlung«. 1976; »Amt des Dichters«. 1979; »Ordnung im Spiegel«. 1985); Kinderbücher (»Es war ein Hahn«. 1975; »Vom Räuberchen, dem Rock u. dem Ziegenbock«. 1978; »Der Storch Langbein«. 1986); Texte für Theater u. Oper (»Das Feuerzeug«. »Märchenkomödie«, 1975; »Das Land Bum-Bum«. Oper, 1980, Musik  Georg Katzer) u. Porträts (»Kopien nach Originalen«. 1974).

1990 von März bis Dez. Präs. des SV (Nachf. von  Hermann Kant), seit Juli Mitgl. der AdK; seit 1993 Mitgl. der AdK Berlin-Brandenb.; 1999 Mitgl. der sächs. AdK; gest. in Berlin.

Sauna oder die fernherwirkende Trübung. Erzählungen. Rostock 1987; Kunst in der Mark Brandenb. Gedichte. Rostock 1988; Die Talare der Gottesgelehrten. Kleine Schriften. Halle 1999; Werke in 4 Bd. Berlin 2004. Bock, H.-M.: R. K. In: Krit. Lexikon zur dt.-spr. Gegenwartslit. München 1978 ff.; Berendse, G.-J.: Die sächs. Dichterschule. Frankfurt (Main) 1990.

Andreas Kölling

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten