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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Klemm, Otto

* 23.9.1882 ✝ 12.6.1952

Geboren am 23. September 1882 in Lindenstadt/Provinz Posen. Sohn eines Bauunternehmers. Seit 1902 in Berliner Großbetrieben als Metallhobler beschäftigt. 1906 Eintritt in die SPD, wurde Klemm 1908 bei Daimler-Benz in Berlin-Marienfelde gemaßregelt. Von 1909 bis 1916 bei der AEG in Schöneweide, hier Obmann der Vertrauensleute. 1917 ging er zur USPD und schloß sich der Spartakusgruppe an. Zum Militärdienst eingezogen, wegen politischer Unzuverlässigkeit dann Kohlenarbeiter. Klemm war in Berlin u. a. für Hugo Eberlein tätig und war 1918/19 an den Revolutionskämpfen beteiligt. Bis 1923 (Cuno-Streik) hauptamtlicher Arbeiterrat bei der Firma Autogen in Berlin-Lichtenberg. Seit 1919 Mitglied und Funktionär der KPD, war er von Oktober 1923 bis April 1924 Reichskurierleiter im zentralen AM-Apparat der KPD. Zunächst koordinierte er von Dresden, dann von Berlin die Einsätze der Kuriere der Zentrale. Im Mai 1924 flüchtete Klemm in die Sowjetunion, nahm dort gemeinsam mit Joseph Gutsche, Heinz Neumann u. a. am ersten Lehrgang an der M-Schule der Komintern teil. Anschließend in Moskau, in der Wolgadeutschen Republik und in Leningrad Metallarbeiter, Mitglied der KPdSU. Im August 1926 Rückkehr nach Deutschland, zehn Tage später wurde er festgenommen und im kleinen »Tschekaprozeß« vom Reichsgericht in Leipzig zu zwei Jahren und neun Monaten Festung verurteilt. Belastungszeuge war Felix Neumann. Nach seiner Freilassung wurde er Mitarbeiter des ZK im Büro von Leo Flieg und Eugen Schönhaar, übernahm erneut Aufgaben im AM-Apparat, war zugleich Fraktionsvorsitzender der KPD in der Bezirksversammlung Berlin-Tempelhof. Am 28. Februar 1933 Festnahme und bis 1934 »Schutzhaft«. Anschließend Metallhobler, im November 1939 und im August 1944 jeweils mehrwöchige Haft. Im Mai 1945 Polleiter der KPD Berlin-Tempelhof, dort im Juni 1945 Dezernent (Stadtrat) für Sozialwesen. Von April 1947 bis Februar 1951 als SED-Mitglied Angestellter der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr, zuletzt bei der Generaldirektion der Reichsbahn in Ost-Berlin. Otto Klemm starb am 12.Juni 1952 in Lehnitz/Krs. Oranienburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten