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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Klemperer, Victor

* 9.10.1881 ✝ 10.2.1960

Geb. in Landsberg / Warthe (Gorzów Wielkopolski, Polen); Vater Prediger der jüd. Reformgemeinde Berlin; Abitur; 1899 – 1904 Studium der germanist. u. romanist. Philol. an den Univ. Berlin, München, Genf, Paris u. Rom; 1903 ev. Taufe; 1904 – 12 freischaff. Schriftst. u. Publizist; 1912 Dr. phil. u. 1914 Habil. an der Univ. München; 1914/15 Lektor an der Univ. Neapel; 1915 – 19 Privatdoz.; Soldat im 1. Weltkrieg; 1919 a. o. Prof. der Univ. München; 1920 – 35 Prof. für romanist. Philol. u. Ordinarius der TH Dresden; 1935 Entlassung durch die Nazis, Publ.- u. Bibliotheksverbot; partieller Schutz vor weiterer Verfolgung durch die Ehe mit einer nichtjüd. Frau; Zwangsarbeit an versch. Hilfsarbeitsstellen; im Chaos der Luftangriffe vom 13./14. Febr. 1945 Flucht nach Bayern.

1945 Prof. für romanist. Philol. der TH Dresden; 1945/46 KPD/SED; Ltr. der VHS u. des Abendgymnasiums; Mitgl. des KB Sachsen; 1947 Prof. der Univ. Greifswald; 1947 – 60 Mitgl. des Präsidialrats des KB; 1948 Dir. des romanist. Seminars der Univ. Halle; 1950 Dr. paed. h. c. an der TH Dresden; 1950 – 58 Abg. der Volkskammer; 1951 – 53 Mitgl. des ZV der VVN; danach Mitgl. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; 1951 – 54 Prof. am Romanist. Inst. der HU Berlin; em.; 1952 NP; Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West; 1954 Ord. Mitgl. der DAW; 1956 VVO; Mitgl. der DAK u. des Ehrenaussch. der Paul-Claudel-Ges. Köln; F.-C.-Weiskopf-Preis; 1995 Geschwister-Scholl-Preis (posthum für »Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933 – 45«. Berlin 1995, TV-Verfilm. 1999).

Wichtige Forschungen zur Geschichte der frz. u. ital. Lit. u. zu deren Einflüssen auf die dt. Lit.; Verf. der ersten komplexen Kritik der »Sprache des Dritten Reiches«, von DDR-Lesern später vielfach auch auf die offiz. DDR-Sprache bezogen; die Tagebücher aus der DDR-Zeit sind einzigartiges Zeugnis eines Lebens zw. Anpassung u. Desillusionierung.

Montesquieu. München 1915; LTI. Notizbuch eines Philologen. Halle 1947 (zahlr. Nachaufl.); Geschichte der frz. Lit. im 18. Jh. Berlin 1954 – 56 (Neubearb.); Geschichte der frz. Lit. im 19. u. 20. Jh. Berlin 1956 (Neubearb.); Curriculum vitae. Jugend um 1900. Autobiogr. Berlin 1989; So sitze ich denn zw. allen Stühlen. Tagebücher 1945 – 1959. Hrsg. von W. Nowojski. Berlin 1999. Im Dienste der Sprache. Fs., Bibl. Halle 1958; Walser, M.: Das Prinzip Genauigkeit: Laudatio auf V. K. Frankfurt (Main) 1996; Dirschauer, J.: Tagebuch gegen den Untergang: zur Faszination V. K.s. Gießen 1997; Borchert, C. u. a.: V. K. Ein Leben in Bildern. Berlin 1999; Aschheim, S. E.: »Genosse K.«. Kommunismus, Liberalismus u. Judesein in der DDR, 1945 – 1959. In: Zuckermann, M. (Hrsg.): Zwischen Politik u. Kultur. Göttingen 2002.

Andreas Kölling

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten