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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Knief, Johann

* 23.4.1880 ✝ 6.4.1919

Geboren am 23. April 1880 in Bremen; wurde nach dem Besuch des Lehrerseminars 1901 Volksschullehrer. Als Mitglied des Vereins junger Lehrer kam er in Kontakt zur Sozialdemokratie, schloß sich aber erst 1906 der SPD an, nachdem er vorher weitgehend unpolitisch war. Bis 1911 Lehrer, dann arbeitete Knief von November 1911 bis Dezember 1916 als Redakteur an der sozialdemokratischen »Bremer Bürgerzeitung« und wurde der führende Kopf der Bremer Linken. Seit Anfang August 1914 Soldat, kam Knief nach den Kämpfen an der Westfront schon im Oktober 1914 mit schwerem Nervenleiden nach Bremen zurück. Nach seiner Gesundung 1915 Führer der Bremer Linksradikalen, der neben dem Spartakusbund wichtigsten Gruppe der radikalen Linken in Deutschland. Im Januar 1916 nahm Knief an der ersten Reichskonferenz der Gruppe Internationale in Berlin teil. Von Juni 1916 bis März 1919 gab er zusammen mit Paul Frölich in Bremen die »Arbeiterpolitik« heraus, das einzige legale Blatt der radikalen Linken im Krieg. Knief stand in enger Verbindung zu Lenin und den Bolschewiki und begrüßte deren Oktoberrevolution. In seiner Parteikonzeption unterschied er sich aber völlig von Lenin und gehörte zu den Anhängern eines radikal-revolutionären Kommunismus. Im Januar 1918 wegen illegaler Arbeit festgenommen, blieb Knief bis zur Novemberrevolution in »Schutzhaft«. Seine »Briefe aus dem Gefängnis« wurden 1920 publiziert. Er trat für die Schaffung einer eigenen linksradikalen Partei ein. Daher stand Knief während des Krieges im Gegensatz zu Rosa Luxemburg und Leo Jogiches, die eine selbständige Partei der äußersten Linken ablehnten und die Spartakusgruppe zum Eintritt in die USPD veranlaßt hatten. Als Wortführer der Bremer Linksradikalen, die sich im November 1918 in Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD) umbenannt hatten, wandte sich Knief zunächst gegen die Verschmelzung der IKD mit dem Spartakusbund. Er stimmte unter dem Druck seines Freundes Karl Radek dann doch zu, so daß die KPD Ende 1918 gegründet werden konnte. Obwohl der schwerkranke Knief kaum noch Anteil an den politischen Ereignissen nehmen konnte, wurde er in Abwesenheit im Januar 1919 zum Volksbeauftragten der Bremer Räterepublik gewählt. Johann Knief starb nach einer Blinddarmoperation am 6.April 1919 in Bremen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten