In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Knorr, Erich
* 24.10.1912 ✝ 23.9.2012
Geb. in Claußnitz (Sachsen); Vater Arbeiter; Volksschule; 1927 – 31 Schlosserlehre; 1927 SAJ; 1928 SPD; 1931 KJVD u. KPD; 1931 fünf Mon. Lehrgang an der Heim-VHS Leipzig; 1934/35 Pol.-Ltr. des illeg. KPD-UB Burgstädt-Rochlitz; 1935 Verhaftung u. Verurteilung, bis 1940 Zuchthaushaft in Zwickau u. Waldheim; 1943 – 45 Strafbat. 999 (ab April 1944 Mitgl. der Widerstandsgr. Karl König), nach Lazarettaufenthalt in eine Wehrmachtseinheit an der Neißefront, Ende April 1945 Flucht.
Mai 1945 Heimkehr nach Claußnitz; dort Mitgl. des Antifakomitees u. Bürgermstr.; 1945/46 KPD/SED; ab Sept. 1945 Ltr. des Referats Landw. im Landratsamt Rochlitz; 1946 – 48 Landrat; 1946 SED; 1948/49 PHS; 1949/ 50 kurzz. Kulturltr. der MAS-Landesverw. in Sachsen; dann Kulturdir. bzw. Betriebsltr. der Saatzuchtbetriebe Quedlinburg; ab Juli 1950 stellv. Gen.-Sekr. der VdgB; als Ltr. der Westabt. an der Konstituierung u. Arbeit des Gesamtdt. Arbeitskrs. für Land- u. Forstw. beteiligt; Versuche des MfS, E. K. als IM zur Überwachung von Kurt Vieweg anzuwerben, infolge ausweichender Haltung selbst überwacht, bes. intensiv nach der Funktionsbeurlaubung; Mai 1952 Mitgl. einer Delegation unter Walter Ulbricht zum Studium der Erfahrungen bei der Bildung von Produktionsgenossenschaften in Ungarn; 4.6.1953 (als Nachf. von Kurt Vieweg) Gen.-Sekr. bzw. 1. Sekr. des Zentralvorst. der VdgB; Nov. 1957 beurlaubt, Juli 1958 wegen »revisionist.« Auffassungen abgesetzt; 1954 – 58 Mitgl. des NR der NF; 1958/59 Studium an der LPG-HS Meißen, Dipl.-Agronom; 1959 – 62 Vors. des Rats des Krs. Güstrow, Absetzung wegen »Liberalismus in der Ltg.-Tätigkeit«; 1962 – 72 Lehrer an den SED-Bez.-Parteischulen Güstrow u. Mittweida; 1973 Frührentner; geschichtspublizist. Betätigung; Dez. 1989 Delegierter zum a. o. Parteitag der SED/PDS; Mitgl. des Rats der Alten beim PV der PDS; Jan. 2007 Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Chemnitz.
Große Tage der kleinen Bauern. Tagebuchblätter aus der demokrat. Bodenreform. Berlin 1956; »Wenn schon eine LPG, dann die beste des Kreises«. In: Wie wir angefangen haben. Erinnerungen. Berlin 1985. Vesper, K.: E. K. In: Neues Dtl. 1.3. 1995; Scherstjanoi, E.: SED-Agrarpol. unter sowj. Kontrolle. Berlin 2007.
Siegfried Kuntsche
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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