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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kötter, Wilhelm

* 29.3.1902 ✝ 3.11.1957

Geboren am 29. März 1902 in Senne bei Bielefeld; lernte Kaufmann und arbeitete als kaufmännischer Angestellter in verschiedenen Firmen. 1920 Eintritt in die KPD, aktiver Funktionär in Bielefeld, 1923 dort UB-Leiter und hauptamtlicher Sekretär. Ende 1923 in »Schutzhaft«, entfloh er, wurde im Mai 1924 erneut verhaftet und zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Anschließend von der KPD als Wanderredner eingesetzt. 1925 leitete er wieder den UB Bielefeld und gehörte mit diesem 1925 zur ultralinken Opposition. Als Vertreter der Ultralinken wählte ihn der X. Parteitag 1925 in die Kommunalkommission. Um die Ultralinken zu schwächen und Kötter zu isolieren, wurde er Anfang 1926 als Mitarbeiter des ZK nach Berlin versetzt, doch hier bald einer der Führer der Weddinger Opposition. Auf dem XI. Essener Parteitag 1927 sprach er für diese Oppositionsgruppe. Nach der Spaltung der Weddinger Opposition gehörte er zur gemäßigten Richtung, die nach ihm Kötter-Gruppe genannt wurde. Im August 1927 nach Bielefeld zurückgekehrt und wieder Polleiter des oppositionellen UB. Am 19. Juni 1930 legte er sein Stadtverordnetenmandat nieder, wurde am 24.Juni 1930 wegen »groben Disziplinbruchs und Parteischädigung« mit 24 gegen 22 Stimmen aus der KPD ausgeschlossen. Dazu vermerkte die KPD-Zeitung: »Parteifeind über Bord«. Kötter hatte schon vorher einen Zigarrenladen eröffnet, den er in der Folgezeit in Bielefeld betrieb. Politisch trat er nicht mehr hervor. Trotzdem am 4.März 1933 sofort verhaftet und bis 1934 in »Schutzhaft«, später noch einige Male inhaftiert. Nach 1945 führte Kötter wieder seinen Zigarrenladen in Bielefeld. Politisch war er nicht mehr organisiert, hatte aber seinen kommunistisch-oppositionellen Standpunkt beibehalten. Wilhelm Kötter starb am 3. November 1957 in Bielefeld.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten