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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Kofler, Leo

* 26.4.1907 ✝ 29.7.1995

Geb. in Chocimierz (Galizien, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Familie, Vater Großgrundbesitzer; 1915 Übersiedl. der Familie nach Wien; 1916 – 27 Handelsgymnasium, Wiener Kunstakad.; SPÖ; ab 1928 Ref. der Wiener Bildungszentr. der Soz. Gewerkschaftsjugend; 1930 – 38 Studium bei Max Adler; 1938 Verhaftung durch die dt. Besatzungsmacht, Flucht in die Schweiz, dort Internierung u. Arbeitsdienst bis 1944; Ermordung der Eltern in Auschwitz; 1944 erscheint in Bern »Die Wiss. von der Ges.« (Ps. Stanisław Warynski).

1947 Übersiedl. in die SBZ; SED; Habil. mit der Arbeit »Zur Geschichte der bürgerl. Ges.« (Veröff. 1948 an der Univ. Halle); anschl. dort Prof. für Geschichtsphilos. u. Dir. des Inst. für Hist. Materialismus; 1949 Einzug von Teilen der 2. Aufl. des Buches aus dem Handel wegen »Kritik an bürokrat. Tendenzen in SED u. SBZ, fehlender Demokratie in der UdSSR u. der Verfechtung eines marxist. Totalitätsbegriffs«; Einsetzung einer Untersuchungskommission an der PHS, Denunziation als »idealist. Marxist« ( Kurt Hager), »ideolog. Schädling« ( Rugard O. Gropp) u. »Trotzkist«; Verweigerung der geforderten »Selbstkritik«; 1950 demonstrativer Austritt aus der SED, Entlassung aus allen Ämtern; Ende 1950 Flucht vor drohender Verhaftung nach Berlin (West); 1951 Niederlassung in Köln; 1953 Gastdoz. an der Sozialakad. Dortmund; danach Lebensunterhalt durch publizist. u. wiss. Autorentätigkeit (mehr als 30 Bücher, zahlr. Ztschr.- u. Ztg.-Artikel), Vortragsreihen, Lehraufträge in der Erwachsenenbildung; 1966 Gespräche mit Georg Lukács, Hans Heinz Holz u. Wolfgang Abendroth in Budapest; 1967 Diskussionen mit Herbert Marcuse bei den Salzburger Humanismusgesprächen; 1970 Doz. für Soziol. an der Kunstakad. Köln, 1973 Lehrstuhlvertr. in Bochum, 1975 Honorarprof. an der Ruhruniv. Bochum; 1977 Ehrenbürger von Wien.

1990 Reise in die DDR; Vorträge an der MLU Halle, KMU Leipzig u. HU Berlin; gest. in Köln.

Das soziale Werden der Gegenwart. Düsseldorf 1954; Geschichte u. Dialektik. Hamburg 1955; Stalinismus u. Bürokratie. Neuwied, Berlin 1970; Soziol. des Ideologischen. Stuttgart 1975; Aufbruch in der Sowjetunion? Von Stalin zu Gorbatschow. Hamburg 1986. Bloch, E. (Hrsg.): Marx. u. Anthropologie. Fs. für L. K. Bochum 1980; Jünke, C. (Hrsg.): Am Beispiel L. K.s Marxismus im 20. Jh. Münster 2001; Jünke, C.: Sozialist. Strandgut. L. K. – Leben u. Werk. Hamburg 2007.

Hans-Christoph Rauh / Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten