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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Kohlmey, Gunther

* 27.7.1913 ✝ 25.12.1999

Geb. in Berlin; Vater Lehrer; Gymnasium; 1932 – 36 Studium der Nationalökon. an den Univ. Freiburg i. Br. u. Berlin, Dipl.-Volkswirt; 1937 NSDAP; 1939 Prom. mit einer Diss. zur Industrialisierung Brit.-Indiens u. Argentiniens; ab 1939 Soldat, zul. Ltn.; 1943 am Kuban Übertritt zur Sowjetarmee, zwischenzeitl. Gefangenschaft in Moskau; 1943 – 47 Assistent an der Zentr. Antifa-Schule Krasnogorsk.

1947 Rückkehr nach Berlin; 1948 SED; Gründungsdekan der wirtschaftswiss. Fak. sowie Dir. des Inst. für pol. Ökon. des Soz. an der DVA Forst-Zinna; 1949 Prof. mit Lehrstuhl an der DVA, ab 1953 an der daraus hervorgegangenen DASR Potsdam; 1953 Gründer u. Chefred. der Ztschr. »Wirtschaftswiss.«; 1954 Gründungsdir. des Inst. für Wirtschaftswiss. der DAW in Berlin; 1955 NP; 1956 – 59 Hrsg. des wiss. Bulletins »Geld u. Kredit«; nebenberufl. Prof. mit Lehrstuhl für pol. Ökon. des Soz. an der wirtschaftswiss. Fak. der HU Berlin; nach Kritik an der »bürokrat.-zentralist. Verw.-Wirtschaft«, Vorschlägen zum Abbau administrativer zugunsten verstärkter marktwirtschaftl. Regulierungsformen sowie zur Trennung von staatl. Finanzpol. u. der Geldpol. einer unabh. Notenbank ab 1956 offiz. »Revisionismus«-Anschuldigungen, 1957 Ablösung als Chefred. der »Wirtschaftswiss.«, 1958 Abberufung als Prof. der HU Berlin, Rücktritt als Dir. des DAW-Inst. für Wirtschaftswiss. zugunsten  Fred Oelßners; anschl. dort wiss. Mitarb. bzw. Bereichsltr.; 1960 Forschungsaufenthalt in den BUNA-Werken Schkopau; 1961 – 69 Prof. mit Lehrstuhl für internat. Handels- u. Valutabeziehungen an der HfÖ Berlin u. bis 1988 Mitgl. des Wiss. Rats der HfÖ Berlin; 1964 Ord. Mitgl. der DAW; 1967 Vors. des Wiss. Rats beim Min. für Außenwirtschaft; vor dem Hintergrund der Entw. in der ČSSR u. anläßl. seines Aufsatzes »Planen als Steuern u. Regeln« (Jb. 1968 des Inst. für Wirtschaftswiss.) von  Günter Mittag auf dem 9. Plenum des ZK der SED (Okt. 1968) wegen des »revisionist.« Konzepts einer sozialen Marktwirtschaft angegriffen, nach Bekräftigung seiner Forderung nach stärkerer Selbstregulierung durch »Wertkategorien« u. Marktgesetze Ablösung als Vors. des Wiss. Rats im o. g. Min.; ab 1974 Mitarb. in der Internat. Economic Association u. im internat. Steering Committee für Ost-West-Beziehungen in Europa; 1978 em.; Dr. h. c. der HfÖ Berlin; VVO; 1978 – 83 Vors. des Nat.-Komitees für Wirtschaftswiss.; 1979 Ehrenmitgl. der Ungar. AdW; 1983 Stern der Völkerfreundschaft; gest. in Berlin.

G. K. gilt als einer der anerkanntesten Wirtschaftswiss. der DDR; er hatte wesentl. Anteil an der Einführung der pol. Ökon. als Lehrfach.

Wichtigste Forschungsgebiete: Weltwirtschaft u. soz. Weltwirtschaftssystem; Preise, Kredit u. Finanzen in nat. u. internat. Wirtschaftsbeziehungen; Theorie internat. Werte; soz. Planungstheorie.

Der demokrat. Weltmarkt. Berlin 1955; Das Geldsystem der DDR. Berlin 1956; Karl Marx’ Theorie von den internat. Werten mit einigen Schlußfolgerungen für die Preisbildung im Außenhandel zw. den soz. Staaten. Berlin 1962; Internat. Werte heute. Berlin 1984; Moderne Prod. u. Arbeitswerttheorie. Berlin 1987. Bibl. In: G. K. aus Anlaß seines 70. Geburtstags. Fs. Berlin 1983; G. Herzberg: Anpassung u. Aufbegehren. Berlin 2006.

Hagen Schwärzel

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten